Essen.. Gelungener war deutsche Science-Fiction nie: Horst Evers schickt im Roman „Alles außer irdisch“ einen Trottel auf kosmisch-komische Mission.

Wenn man eine knallige Science-Fiction-Komödie schreiben möchte, kann als Rahmen ein absurd unwahrscheinliches Ereignis in der Zukunft wohl nicht schaden. Etwas, an dessen Eintreffen ohnehin niemand glaubt. Also etwas so lächerlich Fantastisches wie, sagen wir... die Eröffnung des Berliner Flughafens.

Im Fall von Horst Evers’ erstem Zukunftsroman „Alles außer irdisch“ knallt kurz vor Start des Jungfernflugs in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft ein Raumschiff auf die Startbahn. Zeitgleich wird der intelligent-vertrottelte Passagier Goiko Schulz von einer Gruppe Außerirdischer entführt, weil er vor dem intergalaktischen Verbrauchergerichtshof gegen den Verkauf der Erde an eine außerirdische Rüpel-Rasse klagen soll, die aus der Erde einen Truppenübungsplatz machen möchte.

Unterstützt auf seiner Reise wird er von einem extrem langen, intelligenten Nylonfaden, einer formwandelnden, einen Meter großen Playmobilfigur und einem Chamäleon-Soldaten. Hinzu gesellen sich eine widerborstige Fahrradkurierin, ein abgehalfterter russischer Zeitreiseforscher und ein penetrant berlinerndes Raumschiff.

Durchgeknallte Weltraum-Ideen und Lebensweisheit

All das klingt so hübsch abstrus, dass es schon in dieser Mixtur Spaß machen muss. Aber Evers würzt seine durchgeknallten Weltraum-Ideen mit einem gehörigen Schuss Lebensweisheit – wie man es von dem Berliner Komiker, Kabarettisten und Bestsellerautor gewohnt ist.

So erklärt er Geheimhaltungsprinzipien anhand eines Dr.-Oetker-Kuchenrezepts, führt einen planetaren Bürgerkrieg auf Streitigkeiten einer Wohnungsbaugemeinschaft zurück – und hält sogar eine Erklärung dafür bereit, warum Schalke 04 so lange nicht Deutscher Meister werden konnte.

Interstellare Höhenflüge

Evers’ Komödie mäandert zwischen Douglas Adams und Robert Sheckley, ohne bei den interstellaren Höhenflügen die everssche Bodenhaftung zu verlieren. Gelungener war deutsche Science-Fiction nie.

Horst Evers: Alles außer irdisch. Rowohlt, 368 S., 19,95 €