Essen. . Dieser Holländer haut nicht nur in die Tasten, er bringt Menschen auch zum Lachen. In vielen Ländern spielt Liberg sein Programm, nun auch in der Essener Philharmonie.

Wäre es nach seinem Sohn gegangen, hätte das Publikum von Hans Liberg heute kaum etwas zu lachen. „Du spielst so schön Klavier, aber warum redest du immer dazwischen?“ hat der Vierjährige den Vater immer gefragt.

Zum Glück aber hat der Niederländer mehr Freude daran, seine Mitmenschen zum Lachen zu bringen. Und so spielt der 61-jährige Humorvirtuose auch in seinem neuen Programm „Attacca“ wieder bestenfalls ein paar Takte eines bekannten Werkes an. Vor seinem Auftritt am 9. Dezember in der Essener Philharmonie hat Christoph Forsthoff den Klavierkomiker getroffen.

Sie haben schon 2011 Ihre Autobiografie veröffentlicht – normalerweise schreiben Menschen so etwas erst nach ihrer Karriere…

Hans Liberg: …aber vielleicht bin ich dann gar nicht mehr da! Aber da kommt noch eine zweite Autobiografie, denn die erste habe ich so schnell geschrieben, dass ich viele Leute vergessen habe zu erwähnen. Insofern ist es vor allem eine Autobiografie, weil ich auch über meine Autos geschrieben habe: Begonnen habe ich mit einem ganz normalen Renault 4, dann kam ein Opel Kadett, noch ein Kadett, danach die Chrysler… (lacht)

Freuen Sie sich nun eigentlich über die Ruhe in Ihrem Haus in Timmendorfer Strand?

Oh nein, ich finde es angenehm, wenn da Leute vorbeigehen und sagen, „Hier wohnt dieser verrückte Holländer“ – schließlich hängt auch immer die holländische Fahne vor meinem Haus. Natürlich nicht aus Patriotismus, sondern es ist eine auf den Kopf gestellte Schleswig-Holstein-Fahne (lacht) Und dann sagen die Leute: ‚Sie haben die Fahne verkehrt herum aufgehängt‘ – und ich antworte: Nein, das ist die holländische Fahne…

Auf Deutsch gelingen Ihnen solche Witze ja bestens, doch Ihr Programm spielen Sie auch in England und Frankreich – beherrschen Sie deren Sprachen so, dass die Pointen auch dort zünden können?

Das ist nicht so schwer. Jedes Land hat seine Kultprodukte wie hier etwa Götterspeise – man muss eben nur wissen, wie es dort genannt wird. Das gleiche gilt für die Politiker: Jedes Land hat seinen Geert Wilders.

Und wie unterscheiden sich die Reaktionen des Publikums?

Musikerkollegen, die mich zum ersten Mal in Deutschland begleiten, sind oft erstaunt über den Lärm des Publikums hier. Bei uns in Holland wird auch gelacht, aber hier wird ja regelrecht gebrüllt. Ich denke, das hat auch etwas mit der deutschen Mentalität zu tun: Da soll genossen werden, das soll ein super Abend werden.

Woher mögen die Unterschiede rühren?

Musik ist für die Deutschen wichtiger als für die Holländer. Bei uns ist dafür anderes wichtiger… auch wenn ich gerade nicht genau weiß, was (lacht). Wir sind einfach mehr Geschäftsleute und kaufen lieber einen Supermarkt als ein Orchester.