Schwerte.. Herbert Knebels Affentheater demonstriert mit „Rocken bisset qualmt“ mit großen Akkorden und geriatrischen Hüftschwüngen die Kunst der Songparodie.

Wenn man mal in geriatrischen Dimensionen rechnet: Selbst Elvis Presley wäre heute ja wohl ein Fall für den Rock’n’Rollator. Und wenn man jüngst auf Schalke sah, dass sogar Angus Young bei seinen Luftsprüngen nicht mehr ganz in alte Höhen aufsteigt, dann weiß man Bescheid – Musik hält jung, aber nicht ewig. Weshalb sich die Frage stellt: Lieber jung sterben oder irgendwann alt aussehen?

Man kann so einen verzwickten Konflikt ganz einfach lösen, indem man die Musik spielen lässt von denen, die schon in jungen Jahren alt ausgesehen haben. Herbert Knebels Affentheater ist dafür wohl die führende Institution, denn die fabulösen Vier waren neben ihrer komischen Karriere schon immer auch richtig solide Rocker. Jetzt kamen sie mit ihrem ersten Musikprogramm „Rocken bisset qualmt!“ zur Ruhrgebiets-Premiere in die Rohrmeisterei Schwerte.

„Wir wurden immer wieder von fanatischen Fans angesprochen, die gesagt haben: Lasst doch endlich mal die scheiß Musik weg! Dat habter jetz davon. Jetzt lassen wer die Texte weg!“ Dafür haben die Knebels ihre ganz eigene „Juckbox“ reich beladen. Sie wissen nicht, was eine „Juckbox“ ist? „Dat is ein 50 Kilogramm schwerer Ei-Pott. Und wat is da drin? Zingels, also alleinstehende Schallplatten.“

„Mach dich nackt, Seniorita!“

Wenn man die eingedeutschten Knebel-Versionen hört, dann merkt man endlich, wie viele Songs über Liebe und Sex zu den Klassikern der Rockgeschichte gehören. Man nehme nur „Radar Love“ von Golden Earring, das bei Knebels natürlich zur „Rentner Love“ wird und Knebels Verlangen nach dem daheim sich wälzenden Eheweib beschreibt, gipfelnd in der Zeile: „Auf WDR 4 läuft irgendson Lied da, von Udo Jürgens ,Mach dich nackt, Seniorita’“. Selten wurde Vor­freude treffender formuliert.

Überhaupt: Immer wieder Guste-Lieder... Aber über wen sollte ein treusorgender Ehemann aus Essen-Katernberg auch sonst singen? Vielleicht über „Lola“? Nun, die ist auch nicht mehr, was sie mal war, denn in dem Kinks-Hit mutiert sie, wie das bei Transvestiten so üblich ist, von Lola zum Lothar...

Außerdem dämmert die Erkenntnis, mit wie viel Liebe zum Revier die knebelschen Songparodien gewürzt sind, allen voran „Die Currywurst, mit Curry dran“, die zur Melodie von R.E.M.s „Imitation Of Life“ erklingt. Oder die Hymne auf eine verkannte heimische Gleisanlage: „Den Bahnhof von Essen werd ich nie vergessen, auch wenn ich gestorben bin“ zur Melodie vom „Waterloo Sunset“ der Kinks – wobei Knebel am Ende des Songs noch in ein grönemeyerisches Bochum-Gestotter verfällt.

Stocksteife Luftsprünge

Ganz klar: Fast alle aus dem Knebel-Team haben schon vor ihrer Zeit in Deutschlands erfolgreichster Rentner-Bande auch in Bands ihre Erfahrungen gesammelt – und wissen natürlich, wie man geriatrische Hüftschwünge, anzügliche Rockposen und stocksteife Luftsprünge lustig genug auf die Bühne bringt. Allen voran Gitarrist Ozzy Ostermann (Georg Göbel-Jakobi, Gitarre), Ernst Pichel (Martin Breuer, Bass) und der Trainer (Detlef Hinze, Schlagzeug). Verstärkt haben die Knebels sich für die kurze Musiktour noch durch Henjek und Stenjek, die Blechbläser-Sektion der Popolski-Show.

Knebel rockt bis es qualmt

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Herbert Knebels Affentheater am Donnerstagabend in Schwerte.
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So schmalztollig wie der beste Imitator

Bei alledem entgeht einem fast, dass der Mann im Knebel-Kostüm, also Uwe Lyko, ja auch noch ein wirklich brillanter Stimmenimitator ist. Bei den meisten Songs trifft er wie selbstverständlich die goldene Mitte zwischen Originalgesang und der eigenen Knebel-Tonart. Aber ganz zum Schluss kommt der Moment, da traut man ihm noch viel mehr zu. Nämlich dann, wenn er in den weißen, mit goldenen Nieten besetzten Elvis-Anzug schlüpft und zu „Suspicious Minds“ den King so schmalztollig imitiert, dass die Gewerkschaft der Elvis-Imitatoren ihn sofort zum Ehrenvorsitzenden wählen muss – oder zumindest zum Alterspräsidenten. Die volle Packung Rock’n’Rente also. Angereichert letztlich doch mit ein paar kurzen Textzugaben. Aber die gehen glatt Bonus-Tracks durch.

  • Die Termine der Mini-Tour „Rocken bisset qualmt!“ sind bereits alle ausverkauft! Karten gibt es unter anderem noch für das Programm „Männer ohne Nerven“ am 11.9. im Musikpavillon im Grugapark Essen. Im Frühjahr 2016 kommt Herbert Knebel mit einem neuen Soloprogramm auf Tour, der Vorverkauf hat schon begonnen.