Hagen/Schwerte. Opern-Talente werden in Schwerte fit für den Beruf gemacht. Tenor Norbert Schmittberg und Sopranistin Yamina Maamar bieten Programm mit Mehrwert.

Eine gute Stimme allein ist noch lange keine Eintrittskarte für eine Opern-Karriere. Um junge Talente fit für den Beruf zu machen, haben Tenor Norbert Schmittberg und Sopranistin Yamina Maamar die Internationale Opernakademie im Schwerter Haus Villigst gegründet. In der vierten Auflage bietet das Trainings-Programm vom 16. bis 30. Juli von der Repertoire-Beratung bis zum Make-up-Workshop umfassende Hilfestellungen für begabte Nachwuchskünstler aus aller Welt. Die Musikfreunde der Region profitieren davon. Denn sie können die Stars von morgen bei Konzerten kennenlernen, zum Beispiel am 24. Juli (19.30 Uhr) in der SIHK zu Hagen.

Bestens vertraut

Norbert Schmittberg, international gefragter Heldentenor, wohnt in Unna und war lange Jahre am Theater Dortmund engagiert. Yamina Maamar ist dem Hagener Publikum noch bestens vertraut. Die beiden erfahrenen Kollegen eint ein Ziel. Schmittberg: „Anfangs wollten wir mit der Opern-Akademie die Lücke zwischen Hochschule und Engagement schließen. Dann haben wir schnell gesehen, dass es erhebliche Wissensmängel gibt, wie die Arbeit an einem deutschen Theater aussieht und worauf es außer dem schönen Singen noch ankommt.“

Also erhalten die Studenten Informationen zum Vertragsrecht, ein HNO-Spezialist kümmert sich um die empfindlichen Stimmbänder, Personaltrainerin Jolanta Nicolai gibt Tipps für den gelungenen Auftritt inklusive der Kleiderordnung für besondere Fälle. Auch musikalisch werden die internationalen Kursteilnehmer hochkarätig betreut. Regisseur Philipp Kochheim, der in Hagen den umjubelten „Don Carlos“ inszeniert hat, probt mit ihnen szenisch; der Bremerhavener Generalmusikdirektor Marc Niemann und Musikagent Thomas Weiler simulieren das gefürchtete Vorsingen. Dazu kommt natürlich noch das Fachwissen der Theaterprofis Norbert Schmittberg und Yamina Maamar.

Für 12 handverlesene Studenten aus acht Nationen haben sich die beiden entschieden. Mehr, das haben die vergangenen Jahre gezeigt, sind zuviel, um maximale Beratung zu gewährleisten. Dank großzügiger privater Förderung können die Teilnehmer mit Reisestipendien ausgestattet werden; gerade aus Hagen kommt besonders viel Unterstützung für das Projekt. Dafür bedankt sich die Opernakademie am 24. Juli mit einem Konzert in der SIHK, das durch den Fritz-Berg-Gedächtnis-Fonds ermöglicht wird. Dabei präsentieren die Meisterschüler von Philipp Kochheim die Ergebnisse ihrer szenischen Arbeit in Arien und Duetten. Norbert Schmittberg: „Das wird ein kurzweiliger Abend, denn es wird nicht nur gesungen, sondern auch moderiert.“

Eine ähnliche Unterrichtssituation können die Zuhörer am 19. Juli (16 Uhr) im Zentrum für Lichtkunst in Unna erleben. Das Vorsingtraining ist öffentlich, umfasst also auch die entsprechenden Rückmeldungen von Dirigent und Operndirektor. Im Anschluss gibt es ein Konzert.

Inzwischen haben Norbert Schmittberg und Yamina Maamar sogar eine IO-Aktie aufgelegt, mit der sich Kulturbegeisterte für die Meisterschüler der Internationalen Opernakademie einsetzen können. Los geht es mit Beträgen ab 10 Euro. Wer 100 Euro einzahlt, erhält eine Gesangsstunde gratis.

Als Isolde in Kaiserslautern

Norbert Schmittberg ist derzeit häufig am Nationaltheater Brünn in Tschechien engagiert, am dortigen Janacek-Konservatorium hat er zudem einen Lehrauftrag. Yamina Maamar wird in der kommenden Spielzeit ihr Debüt als Isolde in Kaiserslautern geben und ist Dozentin an der Musikhochschule in Hannover.

Schmittberg reizt es, sich um Hochbegabte zu kümmern. „Zu sagen, dies sind Fallstricke und jenes ist eine Chance. Man hat ja selber viele gute Erfahrungen gemacht, aber auch einige schlechte. Dann kann der Job zur Hölle werden. Und diese Kompetenzen über das rein Musikalische hinaus zu vermitteln, in solchen Situationen Hilfestellung zu leisten, das finde ich spannend. Außerdem macht es unglaublichen Spaß, zwei Wochen mit jungen Talenten zu arbeiten, die diesen Traumberuf ausüben wollen.“

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