Ulm. Über die Website „Opera Platform“ stellen 15 Opernhäuser aus ganz Europa ihre Produktionen online. In unserer Region ist das noch Zukunftsmusik.

Immer mehr Theaterhäuser bieten ihre Aufführungen nicht mehr nur live auf der Bühne an, sondern auch online. Theater im Netz sei eine große Chance, „um mit einem Publikum in Kontakt zu treten, das nicht zu den typischen Theaterbesuchern gehört“, meint der Deutsche Bühnenverein. Rund 250 Intendanten und Direktoren des Verbandes diskutierten am Wochenende auf der Jahreshauptversammlung über eine stärkere Präsenz im Netz.

Einige deutsche Theaterhäuser setzen bereits auf die digitalen Möglichkeiten: Die Bayerische Staatsoper und das städtische Theater in Ulm streamen bereits seit 2011 beziehungsweise 2012 Vorstellungen. Das bayrische Angebot „StaatsoperTV“ erreicht nach eigenen Angaben pro Stream zwischen 40. 000 und 100 .000 User.

Streaming als Werbemaßnahme

Dies „generiert zusätzliches Publikum“, wie eine Sprecherin sagte. So auch in Ulm: Zwei Drittel seien überregional. „Wir betrachten es als Werbemaßnahme für Vorstellungen“, sagte der Ulmer Operndirektor Matthias Kaiser. Alle Aufführungen vollständig ins Netz zu stellen lehnte der Bühnenverein klar ab.

Er regt neben Livestreams großer Aufführungen an, künstlerische Arbeiten ausschließlich für das Netz zu produzieren. Der Intendant der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, plant dies umzusetzen: Es soll eine neue „digitale Bühne“ für Extra-Streaming-Stücke geben.

Ein Traum für Revier-Theater

Vor Kurzem kündigten zudem bereits 15 Opernhäuser aus ganz Europa an, einige ihrer Produktionen über die „Opera Platform“ ins Netz stellen zu wollen. Mit am Start ist auch der Kulturkanal Arte. Aus Deutschland beteiligen sich die Komische Oper Berlin und die Oper Stuttgart. Die Produktionen sind sechs Monate frei im Archiv abrufbar.

Vielen Häusern fehlten aber die personellen und finanziellen Ressourcen, um digitale Strategien umzusetzen, so der Bühnenverein. Dies trifft auch auf die Theater an Rhein und Ruhr zu. Aus Kostengründen können sie sich derzeit noch nicht beteiligen. „Bislang ist es Zukunftsmusik, aber es wäre ein Traum“, sagt Monika Doll, Pressesprecherin der Deutschen Oper am Rhein.