Iserlohn. . Die Iserlohner Künstlerin Katja Oelmann hat sich der informellen Malerei verschrieben und folgt damit der Kunst ihres Vorbilds Emil Schumacher.

Emil Schumacher (1912-1999) ist ihr großes Vorbild. Und deshalb hängt auch ein eindrucksvolles Fotoporträt des weltberühmten Hagener Malers in ihrem Atelier: Die Iserlohner Künstlerin Katja Oelmann bekennt sich ausdrücklich zur informellen Malerei in der Tradition Schumachers. Nachahmen tut sie ihn dennoch nicht. Es ist schon ein ganz eigener Stil, den die vielfach Begabte in ihrer noch jungen Kunstlaufbahn bereits entwickelt hat.

„Ich male eigentlich schon seit meiner Kindheit mit Begeisterung“, erzählt sie und ergänzt: „Am liebsten würde ich auch jetzt von morgens bis abends nur malen.“ Eine Ausbildung zur Dekorateurin stand am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, es folgte ein Studium in Essen zur Grafikdesignerin. Inzwischen hat Katja Oelmann eine eigene Werbeagentur, und wann immer es ihre Zeit ermöglicht, zieht sie sich in ihr Atelier zurück.

Atelier auf prominentem Boden

Das liegt wiederum auf prominentem Boden, denn die herrlich lichtdurchfluteten Räume befinden sich im Garten der Iserlohner Villa Wessel. Just dort, in den Ausstellungsräumen des gleichnamigen Kunstvereins, hatte die Nachwuchsmalerin angesichts einer Schumacher-Schau vor einigen Jahren quasi ihr künstlerisches Erweckungserlebnis: „Es war eigentlich überhaupt die erste Ausstellung, die ich ganz bewusst wahrgenommen habe, und seitdem bin ich von der informellen Malerei einfach fasziniert.“

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Das Kunstmagazin „art“ hat in seiner jüngsten Ausgabe unter dem Titel „Wege zum Ruhm“ zwölf Strategien vorgestellt, „mit denen Künstler erfolgreich sind“, wie es dort heißt. Wenn man diese Kriterien mit Katja Oelmann von „Sei einfach anders“ über „Verletze Tabus“ bis hin zu „Keine Angst vor Populismus“ durchgeht, dann bleibt die Iserlohnerin am Ende bei einem Punkt hängen: „Bleibe lieber unverständlich!“.

Tatsächlich ist ja die informelle Malerei für den Betrachter ein Buch mit sieben Siegeln. Nachvollziehbare Inhalte und Formen werden weitgehend aufgelöst, die Stimmung ersetzt das Erkennen, das Wiedererkennen. Sie wolle mit ihren Arbeiten „in der Seele und im Herzen authentisch“ sein und bleiben, sagt Katja Oelmann und verweist darauf, dass sie ihren Bildern praktisch nie einen Titel gibt. „Warum wollen die Menschen zur Kunst eigentlich immer etwas sagen, immer etwas erklären und etwas herausfinden?“, fragt sie und entzieht sich damit sanft aber doch bestimmt einer beobachtenden und alsdann interpretierenden Aufdringlichkeit.

Der Reiz des Suggestiven

Katja Oelmann ist eine zutiefst ernsthafte Künstlerin, die zugleich herzlich gerne lacht. An ihre Arbeit erhebt sie höchstmögliche Ansprüche, sie ist immer bis aufs Äußerste selbstkritisch: „Erst wenn ich durch und durch von einer Arbeit überzeugt bin, zeige ich sie der Öffentlichkeit.“ Die hat bislang in verschiedenen Ausstellungen von der Oelmann-Kunst interessiert Kenntnis genommen, und gerade entstehen weitere Kontakte zu Kunstgalerien außerhalb Nordrhein-Westfalens: „Ich muss jetzt wieder tüchtig malen, denn bislang habe ich fast alles verkauft,was ich geschaffen habe“, verweist die Malerin auf eine ziemlich aufgeräumte Atelier-Situation.

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Eigentlich fühlt sie sich zu großen, quadratmetergroßen Formaten hingezogen. Gegenwärtig wundert sie sich selbst, dass es kleinformatige Serien sind, die sie erstellt. Eine pralle Farbigkeit wie bei den leuchtenden Arbeiten ihres Vorbilds Emil Schumacher sucht man bei Katja Oelmann derzeit vergebens: „Ich habe doch noch so unendlich viel in schwarz-weiß zu sagen“, erklärt sie die sehr zurückgenommene Farbigkeit ihrer Werke. Dafür gilt der Linie, dem kraftvollen Strich ihre besondere Aufmerksamkeit.

Katja Oelmanns Kunst hat etwas unmittelbar Berührendes. Psychologen würden vielleicht sogar von einer suggestiven Atmosphäre sprechen, die den Bildern förmlich entströmt. Der Betrachter spürt jedenfalls das großartige Potenzial, das sich in Zukunft auch noch weiterhin hoffnungsvoll und stark entfalten wird.