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Von Ringo-Starr-Alben darf man nie die große Offenbarung erwarten. Der Mann ist auf ewig der Beatle, den man immer als letzten der vier Liverpooler nennt; er bleibt der Schlagzeuger, dessen Timing selbst Wohlmeinende allenfalls als „eigenwillig“ bezeichnen; und wenn sein Bariton ertönt, gleicht das streng genommen einem lustigen Torkeln durch die Tonleiter.

Aber der 74-Jährige ist nun mal ein Typ, ein sympathischer zudem. Und er hat von sich selbst und seiner Musik nie sonderlich viel Aufhebens gemacht.

Deshalb suchen wir lieber nach den positiven Aspekten seines 18. Studioalbums „Postcards From Paradise“ (Universal). Vorab: Sooo viele sind’s nicht. Immerhin ist die Gästeliste beeindruckend. Was im Studio zusammenkam, um Starr zu unterstützen, gleicht einem Aufmarsch aus der Hall of Fame. An den Gitarren rackern Recken wie (sein Schwager) Joe Walsh und Peter Frampton; Nathan East ist am Bass zu hören, dazu Multiinstrumentalisten wie Richard Marx und, und, und.

Der fröhliche Opener seines 18. Studioalbums („Rory And The Hurricanes“, eine Anspielung auf Starrs erste Band) macht Hoffnung, dass sich die Prominenz der Gäste aufs Niveau durchgängig positiv auswirkt. Und „You Bring The Party Down“ bietet beispielsweise ein feines Gitarrensolo von Steve Lukather. Aber das Potenzial der Songs, die sich im Korridor zwischen Pop, Blues und Reggae bewegen, ist begrenzt. Der Versuch, beim Titellied eine sinnvolle Collage von Beatles-Zeilen zu schmieden, geht sogar gründlich daneben. Und einiges ist, bei aller Lässigkeit, auch ausgesprochen lausig eingespielt, besonders die rumpeligen Schlüsse. Bei aller Liebe: Das machen viele Hobbykellerkapellen eleganter.