Die Proben für Abba-Musical in Oberhausen laufen auf Hochtouren. In nur zweieinhalb Wochen erfolgt der Umbau für die neue Show im Metronom Theater.

Das Kloster hat geschlossen, die Nonnen sind ausgezogen. Aber die Nachmieter stehen schon vor der Tür. Und selbst wenn nicht überall die großen Plakate hängen würden, wüsste man, wer einzieht. Denn schon vorne am Eingang hört man, wie sie hinten im Probenraum fordern. „Gimme Gimme Gimme a man after Midnight“ - „Gib mir, gib mir, gib mir ‘nen brauchbaren Lover“. Abba kommen wieder ins Revier und haben die 70er Jahre im Gepäck. Am 5. März startet das Musical „Mamma Mia“ im Stage Metronom Theater in Oberhausen.

Unten im Foyer stehen noch große Kisten. Und ein bisschen weiter hinten hat jemand eine mediterrane Sitzgarnitur zwischengelagert. Lampen werden überprüft, Kleiderständer durchgesehen und fast jeder hat ein Funkgerät in der Hand oder ein Handy am Ohr. „Kurz vor der Premiere ist immer viel los“, weiß Theatersprecherin Manuela Wolf. Und dieses Mal ist „kurz vor der Premiere“ so kurz wie noch nie. Zwischen der letzten Vorstellung „Sister Act“ und der ersten von „Mamma Mia“ liegen nämlich gerade einmal zweieinhalb Wochen. „So wenig Zeit hatten wir noch nie für einen Umbau“, sagt Benjamin Neuen, verantwortlich für die Technik auf der Bühne.

Sieben bis acht Stunden probt das Ensemble täglich

Dort herrscht Hochbetrieb. Leuchtmittel mit einer Gesamtleistung von 250000 Watt sind im Einsatz und eine spezielle Lichtdesignerin ist derzeit damit beschäftigt knapp 500 verschiedene Lichtstimmungen in den Computer einzuspeisen. Damit die Zuschauer nicht nur alles sehen, sondern auch hören, werden sich Menschen mit guten Ohren und ausgestattet mit modernster Technik in den nächsten Tagen überall im Zuschauerraum hinsetzen, um den Sound einzustellen.

Der Musical-Erfolg Mamma Mia!

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    Die 34 Darsteller, die zum Ensemble gehören, bekommen von all dem noch nicht viel mit. Sie proben derzeit im ersten Stock jeden Tag sieben bis acht Stunden mit dem künstlerischen Leiter Patrick Schenk. Letzterer ist zufrieden. „Läuft gut.“

    Humor wird für dasRuhrgebiet regionalisiert

    Nicht nur, aber auch, weil gut die Hälfte der Männer und Frauen schon in der Berliner Mamma Mia-Produktion mitgemacht hat. Das hilft. Vieles ist bekannt, manches allerdings wird geändert, „regionalisiert für das Revier“, wie Wolf es nennt, denn: „Nicht alle Gags, die in Hamburg oder Berlin gut ankommen, würden hier funktionieren.“

    Die Kostüme allerdings sind die gleichen. Arbeit machen sie dennoch. Denn sie kommen nicht von der Stange. „Alles Maßanfertigungen“, bestätigt Silke Urbanek, Kostüm-Supervisor. „Gibt es neue Darsteller, müssen wir vieles anpassen.“ Gerade steht Sanne Buskenmolen vor dem Spiegel, die eine der Hauptrollen in Mamma Mia spielt. Metronome-Kostümleiterin Steffi Glöckner hat ein paar Nadeln gesetzt, tritt jetzt einen Schritt zurück und guckt Kurzes Nicken: „Passt.“

    150 Kostümwechsel gibt es während jeder Show

    Wie in einem gut sortierten Second Hand-Laden sieht es in der Abteilung der beiden aus. Glitzeranzüge mit weitem Schlag und dicken Plateauschuhen, bunte Strandoutfits und Badeschlappen, rund 500 Kostüme sind für das Musical angefertigt worden. Und während die Show auf der Bühne ihrem Höhepunkt entgegensteuert, werden dahinter die ersten davon schon wieder gewaschen. Bei jeder Vorstellung und immer „von Hand“, stellt Glöckner klar. Urbanek nickt. „Für die Maschine sind die Sachen viel zu empfindlich.“

    150 Kostümwechsel gibt es während jeder Show – da muss jedes Stück an seinem Platz liegen, jeder Handgriff sitzen. 21-mal ist die Zeit so knapp, dass die Künstler sich auf einem verdeckten Teil der Bühne umziehen. Den Rekord dabei hält Hauptdarstellerin Carina Sandhaus. Als Donna schlüpft sie bei der Hochzeitsfeier in nur acht Sekunden vom pinkfarbenen Kleid ins weiße Hochzeits-Outfit. „Im echten Leben aber“, weiß Urbanek, „brauchen aber auch Musical-Darstellerinnen länger, um sich anzuziehen.“