Düsseldorf. .

Meterhohe Sprünge, menschliche Pyramiden, Salti aus dem Stand und rasante Stunts: Fünf Mal pro Woche begeistert die Akrobaten-Gruppe „Nafsi African” mit einer tollkühnen Showeinlage die Besucher im Apollo-Varieté. Die vier Artisten haben ihre Kunst in Nairobi/Kenia gelernt und standen schon in vielen Ländern auf der Bühne.

Die erfolgreiche Karriere ist nicht selbstverständlich für Wambugu Joel Kyalo (27 Jahre), Kivogo Charles Jandi (29), Owino Stephen Otieno (32) und Peter Macharia Wanjiku (23). „In Kenia gibt es große Slums, in denen viele arme Menschen leben“, sagen sie. Zwar gingen sie als Kinder zur Schule, aber die Aussichten auf einen guten Job sind gering. „Schon als Kinder wollten wir Artisten sein“, sagen sie mit einem breiten Lächeln und leuchtenden Augen.

Sie konnten ihren Traum erfüllen, weil sie Hilfe von der Hilfsorganisation bekamen, deren Namen sie nun tragen: „Nafsi African“. „Etwa 30 Nafsi-Künstler gehen in die Schulen der armen Gegenden Nairobis und laden die Kinder ein, mit ihnen Musik zu machen, Kunst zu fertigen oder zu tanzen“, erzählt Owino. Er hat sich als Kind ebenso wie seine drei Kollegen für Artistik entschieden und lange Sprünge, Figuren und Salti gelernt.

Die Nafsi-Gruppe in Kenia ist groß: Gut 700 Kinder ergreifen durch Nafsi die Chance auf mehr Bildung. Finanziert wird das Nafsi-Programm durch Spenden und Sponsoren. Nafsi hat auch in Europa zahlreiche Helfer und Unterstützer. Mehrmals schon waren die Akrobaten von Nafsi in Italien, in Dänemark, Norwegen, Litauen, Lettland und den Niederlanden unterwegs.

Als das Ensemble in Berlin auftrat, sah es eine Apollo-Mitarbeiterin und engagierte die vier Afrikaner für die Apollo-Show „1001 Nacht in Marrakesch“, in der das Nafsi-Team nun auftritt. Bedeutet so ein Künstler-Leben in einer fremden Stadt viel Stress? Da lachen die Vier und schütteln ihre Köpfe. „Die Auftritte machen uns viel Spaß und fallen uns leicht“, sagen sie. In ihrer Freizeit gehen sie in ein Fitness-Studio oder kaufen ein.

Manchmal bleiben sie auch einfach in ihre Wohnung, denn: „Es ist uns oft zu kalt hier in Deutschland.“ Von Düsseldorf sind sie positiv beeindruckt. Das Stadtleben sei so gut organisiert. „Hier kommt der Bus immer, wie er angekündigt ist!“. Die Düsseldorfer seien freundlich, aber zurückhaltend. „Die Zuschauer in der Show sehen besonders aufmerksam zu“, haben sie von der Bühne aus beobachtet. „Sie klatschen erst, wenn die Nummer zu Ende ist, um uns auf der Bühne nicht zu stören“, sagt Peter.

Am 12. April geht’s nach Hause

Ihren letzten Auftritt im Apollo Varieté hat „Nafsi African“ am 12. April. Dann reisen Wambugu Joel Kyalo, Kivogo Charles Jandi, Owino Stephen Otieno und Peter Macharia Wanjiku zurück in ihre Heimat Kenia und geben etwas von der Hilfe weiter, die ihnen als Schüler selbst zuteil wurde: Für die Organisation Nafsi besuchen sie die schlecht ausgestatteten Schulen in Nairobi und laden die jungen Schüler zum Tanzen, Malen und Musizieren ein.