Düsseldorf. .
Wenn auch der Nemorino in höchsten Tenortönen schluchzt, weil die angebetete Adina seine Liebesschwüre nicht erhören will, so mündet „Elisire d’Amor“ doch in einer komischen Oper. Davon ist Joan Anton Rechi überzeugt und will den Donizetti-Klassiker, der sich weltweit größter Beliebtheit erfreut, auch so auf die Bretter bringen. Und, so der katalanische Opernmacher, der mit „Liebestrank“ seine dritte Regietat im Opernhaus präsentiert: Alles spielt auf einer Hochzeit. Ähnlich wie in einem Dorf in seiner Heimat in Katalonien. Zusammen mit einer Riege beachtlicher Sänger – allen voran mit der international und auch bei den Salzburger Festspielen gefeierten Anett Fritsch in der weiblichen Hauptrolle – wird die Inszenierung am heutigen Freitag, 19.30 Uhr, erstmals Premiere feiern.
Die Opera buffa auf einer Hochzeitsparty? „Hochzeit ist eine Ausnahmesituation für alle“, sagt Rechi. Man sehe die Welt in Rosarot. Und der Alkohol tue den Rest, sorge dafür, dass auch verbotene Wünsche nicht nur geäußert werden…
Dafür steht Dulcamara (gesungen vom Bassbariton Günes Gürle), der hier zu einem Cocktail-Mixer mutiert. Er sei so raffiniert, dass er für jeden einen individuellen Drink mixt, mit dem er/sie sich die Welt und die Menschen ‚schöntrinken’ könne. Selbst dem verzweifelten und von vielen verlachten Bauern Nemorino scheint das kurzfristig zu helfen. Denn erst als man erfährt, dass er eine beträchtliche Erbschaft machen wird, wird er von den meisten geachtet und gefeiert.
Der Clou aber ist der sogenannte Liebestrank, durch den Adina und Nemorino zusammenfinden. Dass dieses Zauber-Gesöff aus nichts anderem als aus billigem Landwein besteht, weiß niemand. Die Bühne von Alfons Flores besteht aus einem Himmel voller Gläser. Durch dieses Dickicht von schwenkbaren, durchsichtigen Trinkbechern laufen und irren die Figuren, darunter die verschiedenen Paare. Eine Atmosphäre entstehe, die an Shakespeares „Sommernachtstraum“ erinnere. Während im ersten Bild vornehme, gedeckte Farben dominieren, wird im zweiten Akt alles durch die rosarote Brille gesehen. Den Cocktails sei Dank!
Neben Anett Fritsch werden drei Partien von jungen Rumänen gesungen, die aus dem Opernstudio hervorgingen. Der stimmgewaltige Bogdan Baciu als Belcore und Luiza Faytol als Gianetta werden zeigen, welche sängerischen Fortschritte sie in den letzten Jahren gemacht haben. Besonders gespannt aber darf man sein auf Ovidiu Purcel, seit 2011 an der Rheinoper. Ob er die hohen Noten in dem Ohrwurm „Una furtiva Lagrima“ schön und rund singen kann und ob er als Nemorino gut über die Rampe kommen wird, bleibt abzuwarten.