Essen. . Die Sprachwissenschaftler, die alljährlich eine Buchstabenkombination als die „des Jahres“ küren, müssen sehr verzweifelt gewesen sein. Hier ein Alternativvorschlag.

Das „Wort des Jahres“ 2014 war entweder Ukraine oder Ebola. Aber das sind keine Neuschöpfungen. Das ist „Lichtgrenze“ allemal, jenes Wort, das kein Nachrichtensprecher verliest, ohne sogleich umständlich zu erklären, dass es sich dabei um jene Lichtinstallation an den Standorten der einstigen Berliner Mauer handelt.

„Stresstest“, „Wutbürger“, „Abwrackprämie“, „Finanzkrise“ oder „Klimakatastrophe“ – das waren noch Wörter des Jahres, die tatsächlich ausdrückten, was viele Menschen, die Politik und Sprachwissenschaftler bewegt hat. Die „Lichtgrenze“ spielte noch nicht einmal eine Woche lang eine Rolle in der Republik und in der Woche drauf hatten alle das Wort schon vergessen. Nur die Sprachwissenschaftler nicht, die der Meinung sind, Jahr um Jahr ein Wort küren zu müssen. War die „Schwarze Null“ zu langweilig, finanztechnisch, bürokratisch? „Russlandversteher“ zu polemisch? „Willkommenskultur“ zu euphorisch?

Das mag sein. Aber dann sollte man sich in Wiesbaden vielleicht mal zu der Erkenntnis durchringen, dass es in der Geschichte vielleicht immer mal wieder Jahre gibt, die so durchschnittlich oder auch sprachlos sind, dass sie kein „Wort des Jahres“ hervorbringen.