Düsseldorf. .
Der erfolgreiche Dresdner Schauspielchef Wilfried Schulz soll als neuer Intendant das Schauspielhaus Düsseldorf aus der Krise führen. Der Aufsichtsrat der Bühne am Rhein berief den 62-jährigen Schulz gestern einstimmig zum künftigen Generalintendanten ab der Spielzeit 2016/17. Schon Anfang 2015 will Schulz mit den Vorbereitungen der ersten von ihm verantworteten Saison beginnen.
Bis zu seinem offiziellen Amtsantritt wird weiterhin Interimsintendant Günther Beelitz (75) das Haus künstlerisch führen. Das Düsseldorfer Schauspielhaus, eines der größten Sprechtheater Deutschlands, war nach einem mehrmaligen Führungswechsel und einem Millionendefizit in eine tiefe Krise gerutscht.
Schulz, der auch als möglicher neuer Intendant für das renommierte Wiener Burgtheater gehandelt worden war, bekommt in Düsseldorf einen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Mit der neuen sächsischen Landesregierung müsse er noch einen Vertrag zur vorzeitigen Auflösung seiner Dresdner Intendanz schließen, sagte Schulz bei seiner Vorstellung in Düsseldorf.
An Düsseldorf reize ihn, dass er das Haus „neu erfinden“ könne. „Ich bin nicht blauäugig, dazu bin ich zu erfahren“, sagte Schulz mit Blick auf die schwierige Situation in Düsseldorf. Er wolle das Haus öffnen, lebendiger machen und gute Regisseure gewinnen.
In Düsseldorf übernimmt Schulz ein Theater, dessen Auslastung mit zuletzt 39 Prozent einen Tiefstand erreicht hat. Grund für die Krise sind mehrere Führungswechsel seit 2011 und ein Millionendefizit. Der schwedische Intendant Staffan Holm hatte nach nur einem Jahr Intendanz in Düsseldorf 2012 aufgegeben. Der damalige Kaufmännische Direktor Manfred Weber übernahm daraufhin die künstlerische Leitung. Als ein Millionendefizit des Schauspielhauses bekannt wurde, musste Weber gehen.
„Theater ist eine Arbeit und keine Perlenkette von blank polierten Inszenierungen“, betonte Schulz. Er kenne Düsseldorf und den Ruf der Stadt gut, sei aber auch gut vernetzt mit den Intendanten der Bühnen der Nachbarstädte wie Köln oder Bochum.