Die Wettkämpfe für behinderte Sportler sind mit 4350 Teilnehmern viel mehr als eine Nebenveranstaltung der Olympischen Spiele.
Kaum sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vorbei – da beginnen sie am gleichen Ort schon wieder von vorn: als „Paralympics“. So heißen die Olympischen Spiele für behinderte Sportler. Die Veranstaltung ist mehr als ein Anhängsel der Wettkämpfe, die wir in den Sommerferien bejubelt haben. Mit 4350 Teilnehmern aus 176 Ländern sind die Paralympischen Spiele das zweitgrößte Sportereignis der Welt. Im Fernsehen wird 60 Stunden live darüber berichtet.
1948 begannen die besonderen Spiele ganz klein in England: Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Kriegsverletzte. Ein Arzt hatte die Idee, einen Wettkampf für Rollstuhlfahrer anzubieten. Am gleichen Tag wie Olympia in London startete der Vorläufer der Paralympics – mit 14 Sportlern.
Neu dabei: Kanu und Triathlon
Der Begriff „Paralympics“ wurde zusammengesetzt aus „paralysed“ (englisch für „gelähmt“) und „olympics“. Weil aber nicht mehr nur gelähmte Athleten teilnehmen, wird das Wort heute anders gedeutet: „para“ heißt auf Griechisch „neben“. Aus der Nebensache ist längst eine Haupt-Attraktion geworden. Die Liste der Sportarten wird immer länger, diesmal sind es 23. Kanu und Triathlon sind neu dabei. Bis zur Schlussfeier am 18. September werden 1584 Medaillen vergeben. Drei Viertel davon für Leichtathleten, Schwimmer und Radler.
Vor Wochen sah es nicht gut aus für die Paralympics: In Rio fehlte das Geld. Doch zuletzt kamen hohe Spenden und auch die Eintrittskarten verkauften sich besser. Englische Sponsoren bezahlten tausende Tickets für arme brasilianische Kinder.
Aus Deutschland sind 155 Sportler nach Rio gereist. Die Jüngste im Team ist die 17-jährige Schwimmerin Janina Breuer. Gute Medaillenchancen hat Weitspringer Markus Rehm. Der 28-Jährige verlor bei einem Unfall einen Unterschenkel. Er hält den Weltrekord im Weitsprung mit 8,40 Metern. Er ist so gut, dass manche Menschen schon wieder meckern: Die behinderten Sportler seien durch ihre modernen Beinprothesen im Vorteil.