Zum Arbeiten verließen viele Türken vor langer Zeit ihre Heimat. Wenn nun in der Türkei ein neuer Präsident gewählt wird, dürfen sie hier mit abstimmen. Es gibt sieben Wahllokale für ganz Deutschland. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan will die Wahl gewinnen.
Für die Türken, die in Deutschland leben, beginnt am Donnerstag (31. Juli) eine besondere Wahl. Sie dürfen zum ersten Mal bei einer Wahl in der Türkei mitmachen, obwohl sie nicht dort, sondern in Deutschland leben. Am 10. August wird in der Türkei ein neuer Präsident gewählt. Auch in sieben deutschen Städten gibt es Wahllokale für die Türken. Hier dürfen sie ab heute vier Tage lang ihre Stimme abgeben.
Wahllokale gibt es in Essen, Düsseldorf, Berlin, Hannover, Frankfurt am Main, Karlsruhe und München. An der Wahl dürfen mehr als eine Million Türken teilnehmen, die in Deutschland wohnen.
Gastarbeiter kamen zu uns
Dass viele Türken in Deutschland leben, hat mit einer Zeit zu tun, als die Bundesrepublik Deutschland nach Arbeitern suchte. Damals war Deutschland in die Bundesrepublik und die DDR geteilt. Es gab vor über 50 Jahren nicht genug Arbeiter in der Bundesrepublik. Deshalb kam man auf die Idee, in anderen Ländern für das Arbeiten in Deutschland zu werben. Eines dieser Länder war die Türkei.
So kamen ab dem Jahr 1961 Tausende Menschen aus der Türkei hierher. Viele Arbeiter wussten, dass sich mit der Arbeit in Deutschland gut Geld verdienen lässt. Sie schickten dann etwa Geld an ihre Familien in der Türkei. Die Männer arbeiteten zum Beispiel in Fabriken, in denen Autos gebaut wurden. Man nannte sie Gastarbeiter.
Zuerst ging man davon aus, dass die Gastarbeiter nur ein, zwei Jahre bleiben. „Viele Männer dachten auch: Wir fahren sowieso irgendwann wieder zurück.“ Doch die Arbeiter vermissten ihre Frauen und Kinder und wollten sie bei sich haben. So zogen viele Frauen und Kinder nach Deutschland um - und die Familien blieben.
Zum ersten Mal wird der neue Staatspräsident der Türkei direkt vom Volk gewählt. Bisher entschied das Parlament der Türkei, wer das Amt bekommen soll. Recep Tayyip Erdogan (Foto) will die Wahl gewinnen. Er ist seit mehr als zehn Jahren Ministerpräsident, das heißt, er ist der Chef der türkischen Regierung. Aber seine Zeit als Regierungschef ist bald vorbei. Er kann nicht noch einmal gewählt werden. Deshalb will er nun Präsident werden.