Weiße Flächen werfen Sonnenstrahlen zurück, dunkle Flächen nehmen sie auf. Für das Meereis in der Arktis sind das keine guten Bedingungen.
In der Arktis rund um den Nordpol nimmt das Eis seit langer Zeit ab. Darum ging es in der letzten Folge unserer Serie. Es ist vor allem Wärme, die zur Folge hat, dass Eis schmilzt. Die Kraft der Sonne spielt deswegen bei den Veränderungen in der Arktis eine wichtige Rolle.
Eine Sache ist dabei wichtig: Helle Flächen auf der Erde, vor allem Eis und Schnee, strahlen Sonnenstrahlen zu einem großen Teil wieder ab. Man sagt: Die Strahlen werden reflektiert (zurückgeworfen). Dunkle Flächen, zum Beispiel Wasser oder Boden, nehmen die warmen Strahlen dagegen auf.
Die Albedo ist das Maß für die Helligkeit
Das könnt ihr selbst ausprobieren: Legt einfach einen dunklen und einen weißen Gegenstand in die Sonne, zum Beispiel zwei Tücher: Nach kurzer Zeit könnt ihr mit den Händen spüren, dass das dunkle Tuch viel wärmer ist. Ihr könnt das auch mit einem Fieberthermometer messen.
Forscherinnen und Forscher nennen das Maß, mit dem man die Helligkeit einer Fläche misst, Albedo. Das arktische Meereis hat eine so hohe Albedo, dass ein sehr großer Teil der Sonnenstrahlung reflektiert wird.
Aber jedes Jahr im Sommer schmilzt ein bisschen mehr von dem Eis in der Arktis, als im Winter wieder hinzukommt. Es gibt dadurch immer größere Wasserflächen. Diese neuen Wasserflächen des Nordpolarmeers können nicht so viel Sonneneinstrahlung reflektieren wie Eis und Schnee. Sie nehmen nun mehr von der Sonnenwärme auf und das Wasser erwärmt sich. Die Temperatur des Nordpolarmeers ist seit den 1970er-Jahren in mittlerer Wassertiefe alle zehn Jahre um 0,9 Grad Celsius gestiegen. Das hört sich wenig an, aber das Wasser wird langsam, aber sicher wärmer.
Eine positive Rückkopplung
Was daraus folgt, nennen Forscherinnen und Forscher eine positive Rückkopplung. Denn durch das wärmere Wasser im Ozean schmilzt nun wieder noch mehr von dem Eis und dadurch wird wiederum noch weniger Sonnenstrahlung reflektiert. Es ist ein Teufelskreis.
Wenn es irgendwann dadurch im Sommer gar kein Eis mehr in der Arktis geben wird, ist das nicht gut für das Klima. Unser Planet kann dann insgesamt weniger Sonnenlicht reflektieren. Es wird wärmer auf der ganzen Erde, nicht nur in der Arktis.