Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ hat eine ganz besondere Expedition unternommen. Forscher sammelten sehr viele Daten zum Klimawandel.
Es ist fast ein halbes Jahr dunkel, oft stürmisch und bei eisigem Wind unter minus 45 Grad kalt – in der Arktis herrschen im Winter unmenschliche Bedingungen. Forscherinnen und Forscher haben dennoch bei einer besonderen Expedition viele wichtige Informationen über den Klimawandel sammeln können.
Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ ließ sich dafür im Meereis einfrieren. Weil das Eis im arktischen Winter in eine bestimmte Richtung driftet, sich also bewegt, nahm es das feststeckende Schiff mit. So kam die „Polarstern“ an Orte, die Wissenschaftler nie erreicht hätten.
Die Expedition ist schon über ein Jahr her, aber noch immer geben die Forscherinnen und Forscher neue Berichte heraus. In der letzten Woche erklärten sie zum Beispiel, dass sie im Nordpolarmeer unerwartet auf große Fische gestoßen sind, zum Beispiel auf Tintenfische und bis zu 70 Zentimeter großen Kabeljau. Bisher hatte man gedacht, es gebe keine oder nur sehr kleine Fische in dem kalten Wasser.
Daten zum Klimawandel sammeln
Die „Polarstern“-Expedition hatte vor allem das Ziel, Daten zu sammeln. Denn Forscher brauchen viele Daten, um vorherzusagen, wie sich das Klima auf der Erde entwickeln wird. Mit den Daten aus der großen Expedition sollen die Klimamodelle besser und zuverlässiger werden. Gemessen wurde nicht nur im Eis, sondern auch in etwa 4000 Metern Tiefe im Ozean und in 36.000 Metern Höhe in der Atmosphäre – mit Forschungsballons und anderen Messgeräten.
Die Forscher bauten vor dem Rumpf der „Polarstern“ ein Eiscamp auf, mit Zelten und ganz vielen Geräten. Bärenwächter beobachteten das Gebiet und warnten, wenn sich ein Eisbär dem Camp näherte.
Das Meereis wird dünner
Vieles haben die Wissenschaftler herausgefunden oder bestätigt bekommen: Wenn zum Beispiel Meerwasser eisfrei ist, steigt Wasserdampf auf. Es bilden sich Wolken. Wenn es aus den Wolken schneit, legt sich der Schnee wie eine wärmende Decke auf das Meereis. Dadurch gefriert weniger Meerwasser zu Eis. Das Meereis wird dünner.
Die Forscher haben auch Mikroplastik im Wasser untersucht und viele Lebewesen beobachtet. Von Oktober bis März haben sie keine Sonne gesehen, 159 Tage lang. Dann kam der Sommer und die „Polarstern“ fuhr wieder zurück nach Deutschland. Expeditionsleiter Markus Rex sagte hinterher: „Wir haben dem Eis beim Sterben zugesehen.“
Das Kinder-Sachbuch „Expedition Polarstern“
Katharina Weiss-Tuider vom Alfred-Wegener-Institut hat die Expedition begleitet. In einem sehr aufwendigen Kinder-Sachbuch (cbj, 22 €) beschreibt sie ausführlich, woran die Forscher ein Jahr lang in der Arktis gearbeitet haben.
Themen sind: Arktis, Eisdrift, Polarnacht, Arbeitsalltag und Klimaforschung im Eis. Am Ende geht es darum, was wir alle für den Klimaschutz tun können.
Christian Schneider hat das Buch sehr abwechslungsreich illustriert.