Düsseldorf. Die Kinderreporter Antonia (13), Noah (9) und Paula (11) haben den NRW-Regierungschef Hendrik Wüst in der Staatskanzlei in Düsseldorf interviewt.

Seit dem 27. Oktober ist Hendrik Wüst der neue Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Die Kinderreporterinnen Paula (11) und Antonia (13) und der Kinderreporter Noah (9) durften ihn in seinem Büro in der Staatskanzlei in Düsseldorf besuchen. Lest hier ihr Interview:

Paula: Wollten Sie schon immer Ministerpräsident werden?

Hendrik Wüst: Mein erster Berufswunsch war Lokomotivführer, also: nein.

Paula: Was macht eigentlich ein Ministerpräsident?

Die Kinderreporter Antonia, Noah und Paula (von links) trafen den NRW-Regierungschef in seinem Büro.
Die Kinderreporter Antonia, Noah und Paula (von links) trafen den NRW-Regierungschef in seinem Büro. © FFS | Kai Kitschenberg

Der Ministerpräsident ist der Chef der Landesregierung. In der Regierung haben wir all die Arbeit zu machen, die uns nach unserer Verfassung aufgetragen ist. Wir sind zum Beispiel zuständig für die Polizei und die Schulen. Die Menschen im Land wählen alle fünf Jahre die Parteien, von denen sie denken, dass sie ihre Wünsche und Ziele am besten erfüllen können. Das sind momentan die CDU und die FDP. Und die bilden dann die Landesregierung mit dem Ministerpräsidenten und den verschiedenen Ministerinnen und Ministern. Hier nebenan arbeitet zum Beispiel der Wirtschaftsminister. Als Ministerpräsident ist man außerdem der oberste Repräsentant des Landes, also der, der das Land nach außen hin vertritt. Er hat auch die Aufgabe, die Gesellschaft zusammenzuhalten und dafür zu sorgen, dass wir all unsere unterschiedlichen Interessen und Konflikte gut miteinander klären und friedlich lösen.

Antonia: Ich habe gehört, dass Sie schon mit 14 Jahren politisch aktiv waren. Was waren da Ihre Ziele?

Als ich 14 war, ist die Berliner Mauer gefallen. Es hat mich damals emotional sehr bewegt, dass nun auf einmal Menschen in Ostdeutschland die Chance hatten, in Freiheit zu leben. Es gab eine Diskussion in Deutschland darüber, ob man eine Wiedervereinigung anstrebt oder nicht. Das waren die ersten politischen Diskussionen, bei denen ich mir selbst eine Meinung gebildet habe. Ich war für die Wiedervereinigung, weil das die beste Garantie dafür war, dass auch die Millionen Menschen in Ostdeutschland so leben können, wie sie wollen.

Paula: Sie haben Jura studiert. Warum sind Sie Politiker und nicht Anwalt?

Ich war Anwalt und habe auch neben der Politik, bis ich Minister wurde, noch außerhalb der Politik gearbeitet. Als Ministerpräsident und auch schon als Minister ist das natürlich anders geworden, jetzt mache ich mit aller Leidenschaft ausschließlich Politik.

Antonia: Wie haben Sie sich gefühlt an dem Tag, an dem Sie Ministerpräsident geworden sind?

Ich musste im Landtag gewählt werden und bei Wahlen weiß man nie, wie sie ausgehen. Deswegen war ich am Anfang ganz schön aufgeregt. Danach war ich sehr dankbar, dass ich so viele Stimmen bekommen habe, sogar mehr als ich eigentlich aus unserer Koalition hätte bekommen müssen. Es haben mich auch Abgeordnete aus der Opposition gewählt.

Paula: Kennen Sie Angela Merkel persönlich?

Ja. Ich habe sie mit 27 Jahren kennengelernt, als ich in den Bundesvorstand der CDU gewählt wurde. Mit 27 ist man aus eurer Sicht ja schon ziemlich alt, aber im Bundesvorstand der CDU war man mit 27 damals ziemlich jung. Da habe ich Angela Merkel kennengelernt als einen Menschen mit einem sehr hintersinnigen, verschmitzten Humor. Man kann mit ihr auch mal ein Späßchen machen.

Antonia: Welche Hobbies haben Sie und für welche haben Sie jetzt keine Zeit mehr?

Die Kinder hatten ihre Fragen gut vorbereitet.
Die Kinder hatten ihre Fragen gut vorbereitet. © FFS | Kai Kitschenberg

Ich mache gerne Sport, ich muss mich regelmäßig bewegen. Deswegen steht bei mir im Büro auch ein „Deskbike“, sozusagen ein Stuhl mit Fahrradpedalen. Damit kann man am Schreibtisch Fahrrad fahren. Für Bewegung an der frischen Luft habe ich im Moment nämlich nur wenig Zeit. Aber zum Kochen komme ich noch regelmäßig, das macht mir auch Spaß.

Paula: Arbeiten Sie auch am Wochenende?

Häufig schon, es ist immer etwas zu tun. Meine Arbeitstage fangen früh an und enden spät. Manchmal muss ich am Wochenende eine Rede vorbereiten oder ich habe noch Akten, die ich in der Woche nicht geschafft habe. Ich lese auch Aufsätze, im Moment zum Beispiel viel Neues über Corona.

Paula: Wie stehen Sie zu einem Lockdown oder Homeschooling?

Wir müssen alles tun, um einen Lockdown zu vermeiden. Und wir müssen alles tun, damit die Schulen und die Kitas offenbleiben.

Antonia: Bei uns in Neukirchen-Vluyn haben alle Schulen Luftfilter. In anderen Städten muss aber ständig gelüftet werden und es wird sehr kalt in den Klassen. Was können Sie dafür tun, dass überall Luftfilter stehen?

Luftfilter sind gerade in Räumen, die nicht so gut gelüftet werden können, ein guter Ersatz fürs Lüften. Aber sie sind auch kein Allheilmittel. Wir haben sehr viel Geld zur Verfügung gestellt, dass die Schulen Luftfilter anschaffen können, da wo sie es brauchen.

Noah: Wie wollen Sie Kindern, die durch den Distanzunterricht in der Schule benachteiligt wurden, nach Corona helfen?

Manche Fragen fand der NRW-Regierungschef ziemlich lustig. Die Kinder hatten aber auch ernsthafte Fragen mitgebracht.
Manche Fragen fand der NRW-Regierungschef ziemlich lustig. Die Kinder hatten aber auch ernsthafte Fragen mitgebracht. © FFS | Kai Kitschenberg

Wir haben schon früh in der Pandemie angefangen, Kindern zu helfen, die durch den Distanzunterricht benachteiligt wurden, das war uns sehr wichtig. Zum Beispiel bei der Ausstattung mit digitalen Geräten, da haben wir ein großes Förderprogramm gestartet.

Paula: Früher waren Sie ja Minister für Verkehr in NRW. Wenn Sie kein Ministerpräsident mehr wären, wären Sie dann gern wieder Minister für Verkehr?

Ich möchte gerne Ministerpräsident bleiben, weil mir das trotz mancher schwierigen Frage, die wir gerade zu lösen haben, zum Beispiel wegen Corona, große Freude macht.

Antonia: Die CDU wird eher von älteren Menschen gewählt. Was möchten Sie hier in NRW machen, dass mehr jüngere Menschen Ihre Partei wählen?

Wir machen auch tolle Politik für junge Menschen und wir wollen uns natürlich anstrengen, dass das die jungen Menschen auch merken und uns dann auch unterstützen. Ich war sehr früh politisch interessiert und bin erst in die Junge Union und dann in die CDU gegangen. Ich habe immer gespürt, dass die CDU sehr offen war für das Engagement junger Leute. Von den Älteren bin ich immer unterstützt worden, Verantwortung zu übernehmen.

Paula: Welches Urlaubsland mögen Sie besonders gern?

Ich habe viele Jahre, als ich noch ein Teenager war, gern in Frankreich Urlaub gemacht. Ich fühle mich aber auch woanders wohl. Wenn ich Urlaub habe, fühle ich mich eigentlich überall wohl.

Antonia: Was ist Ihr Lieblingsessen?

Rindsrouladen.

Antonia: Und Ihr Lieblingssport?

Handball.

Antonia: Und Ihre Lieblingsmusik?

Alles von Queen mag ich gerne.

Antonia: Wer ist Ihr Lieblingsautor?

Das Interview fand in Hendrik Wüsts Büro in der Staatskanzlei statt. Das Gebäude wird gerade aufwendig umgebaut.
Das Interview fand in Hendrik Wüsts Büro in der Staatskanzlei statt. Das Gebäude wird gerade aufwendig umgebaut. © FFS | Kai Kitschenberg

Da habe ich etwas Spezielles: Ein langjähriger Freund von mir hat angefangen, Bücher zu schreiben, deswegen sage ich: Georg Milde.

Noah: Haben Sie einen Lieblingswitz?

Ich liebe Witze, aber ich kann sie mir unglaublich schlecht merken.

Paula: Werden Sie auf der Straße oft erkannt?

Heute öfter als früher.

Noah: Was halten Sie von Querdenkern?

Nichts. Mir ist mit Vernunft denken lieber.

Noah: Ich habe jetzt noch eine Quatschfrage: Was würden Sie sich vom Sams wünschen?

Dass Corona schnell vorbei ist.

Noahs elf kurze Fragen an Hendrik Wüst

Was mögen Sie lieber, Herr Wüst?

Lachen oder Weinen? Lachen

BVB oder Schalke? Köln

Salat oder Fleisch? Fleisch

Film oder Serie? Film

Mama oder Papa? Beide sind wichtig.

Ketchup oder Mayo? Mayo

Sport oder Couch? Sport

Weihnachten oder Ostern? Weihnachten

Junge oder Mädchen? Ich bin stolzer Papa eines kleinen Mädchens.

Schach oder Monopoly? Schach

Gemüse oder Obst? Obst