Berlin..

„Der Gewinner in der Königsdisziplin ‚Bester Text’ ist Ron Papo“, hieß es im Sommer 2010 bei der ZeusAward-Verleihung. Jetzt löste der 21-Jährige gemeinsam mit seiner Freundin den Gewinn ein: Auf Einladung von Gazprom Germania verbrachten sie zwei Tage in Berlin.

Es ist regnerisch, grau und kalt als Ron Papo und Christina Schier am zweiten Januarwochenende mit dem Flugzeug in Berlin einschweben. Nichtsdestotrotz strahlen die beiden beim Verlassen der Maschine auf dem Flughafen Tegel um die Wette, denn sie freuen sich riesig auf das vor ihnen liegende Programm.

Auf dem Berliner Fernsehturm genießen Ron und Christina die Aussicht.
Auf dem Berliner Fernsehturm genießen Ron und Christina die Aussicht. © Zeus | Zeus

Einen ersten Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes – erleben Ron und Christina auf dem Berliner Fernsehturm. Ein Schnellaufzug, der sich mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde bewegt, soll sie in weniger als einer Minute auf die Aussichtsplattform bringen. Vorgewarnt von den Gazprom Mitarbeiterinnen Christina Matz und Elena Steile, die die beiden begleiten, hat sich Rons Freundin noch schnell einen Kaugummi besorgt, um den Ohrendruck auszugleichen. Dann geht es auch schon los – schnurstracks vorbei an der langen Warteschlange, denn selbstverständlich haben Ron und Christina VIP-Tickets. Oben angekommen eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama. Die beiden genießen den 360-Grad-Ausblick in vollen Zügen und nehmen sich viel Zeit, um jeden Winkel der Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Exotische Unterwasserwelt mitten in Berlin

Anschließend wird es exotisch: Umschlossen von Wasser, aber dennoch trockenen Fußes und ohne Taucherbrille und Sauerstoffflasche bestaunen Ron und Christina ein tropisches Korallenriff. Der AquaDom – ein 25 Meter hohes zylindrisches Aquarium mit 12 Metern Durchmesser, in dessen Mitte ein Fahrstuhl eingebaut ist – macht’s möglich. Die vorbei ziehenden Paletten Doktorfische erinnern Ron an den Animationsfilm „Findet Nemo“, den Christina noch nicht gesehen hat. Die beiden beschließen, diese „Bildungslücke“, wie Ron es mit einem Lächeln nennt, in Kürze gemeinsam zu schließen.

Am Abend warten „fette Beats“ auf den ZeusAward-Gewinner und seine Freundin. Xavier Naidoo und Kool Savas präsentieren „Wir beaten mehr“ in der O2 World Berlin. Nahezu alle Künstler, die in der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene Rang und Namen haben, geben sich die Ehre. In explosiver Folge performen neben den Gastgebern Adel Tawil, Max Herre, Jan Delay, Cassandra Steen, Sido und viele mehr. Von ihren Plätzen in der Gazprom-Loge haben Ron und Christina einen Premium-Blick auf Bühne und Saal. So entgeht ihnen weder der Auftritt von Überraschungsgast Peter Fox, der in der Halle mit tosendem Applaus empfangen wird, noch die Zugabe von Jan Delay.

Harte oder sanfte Töne?

Obwohl Ron und Christina sonst eigentlich eher Rock und Alternative hören, sind sie sich nach dem Konzert einig: „Es war eine tolle Veranstaltung.“ Keine Einigkeit herrscht jedoch darüber, welcher Künstler am besten war. Ron gefiel die eher härtere Gangart, die Azad und Kool Savage präsentiert haben, während Christina von den etwas ruhigeren Tönen von Xavier Naidoo und Cassandra Steen beeindruckt war.

Zu einem Besuch in der Hauptstadt gehören natürlich auch Politik und Geschichte. So wurde es am zweiten Tag informativ. Zunächst stand eine Besichtigung des Reichstagsgebäudes auf dem Plan. Überall sichtbar: die verschärften Sicherheitsvorkehrungen, die seit der Terrorwarnung gelten. Das gesamte Reichstagsgebäude ist eingezäunt, Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen in Bereitschaft und nur angemeldete Personen dürfen das Gebäude betreten. Gut, dass Gazprom Germania vorgesorgt hat und Ron und Christina auf der „Gästeliste“ stehen.

Hier wird Politik gemacht

Nachdem Ron und Christina die beiden Sicherheitsschleusen passiert haben, befinden sie sich an dem Ort, an dem die wichtigen politischen Entscheidungen in Deutschland getroffen werden. Sie sehen aus nächster Nähe, wo Angela Merkel bei Plenarsitzungen ihren Platz hat, erfahren, dass jede Sitzung von mehreren Stenotypisten protokolliert wird, und lassen sich die verschiedenen parlamentarischen Abstimmungsformen erklären.

Besonders fasziniert sind die beiden aber von einer ganz anderen Besonderheit, nämlich von den kyrillischen Schriftzeichen, die sich an einigen Wänden des Gebäudes befinden und die an Graffitis erinnern. Russische Soldaten haben 1945 den Reichstag erobert und dabei ihre ganz persönlichen Inschriften hinterlassen. Viele Jahre waren die Sprüche hinter Wandverkleidungen verschwunden und wurden erst 1995 im Zuge der Renovierung des Gebäudes wiederentdeckt. Nach einer heftig geführten Debatte wurde entschieden, dass einige der Wandverzierungen erhalten bleiben sollten. Und so sind sie in restauriertem Zustand noch heute zu lesen – sofern man des Russischen mächtig ist. Leider beherrschen Ron und Christina die Sprache nicht, aber sie haben Glück, denn ihre Begleiterin Christina Matz, spricht fließend russisch und übersetzt einige Sprüche für die beiden.

Engegefühl in der Bunkeranlage

An der Mauer-Gedenkstätte wirft Christina einen Blick auf den ehemaligen Grenzstreifen.
An der Mauer-Gedenkstätte wirft Christina einen Blick auf den ehemaligen Grenzstreifen. © Zeus | Zeus

Über die Geschichte von Berlin werden Ron und seine Freundin nicht nur an der Mauer-Gedenkstätte informiert, sondern auch in den „Berliner Unterwelten“. So steigen die beiden am U-Bahnhof Gesundbrunnen hinab in eine Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg. In den engen Räumen und verwinkelten Gänge bekommen sie einen Eindruck davon, wie sich die Menschen gefühlt haben, als sie hier Schutz vor Bombenangriffen gesucht haben – besonders als das Getöse einer vorbeifahrenden U-Bahn durch die Wände dringt.

Zurück an der Erdoberfläche weicht das beklemmende Gefühl, dass die beiden im Bunker beschlichen hat, glücklicherweise schnell. Jetzt bleibt noch ein wenig Zeit für eine abschließende Stadtrundfahrt. Ron und Christina wird dabei noch einmal klar, wie groß die Stadt ist und sie merken, wie viele Dinge sie noch nicht gesehen haben. Deshalb steht für beide fest: „Berlin hat noch so viel zu bieten, wir kommen wieder.“

Hier geht’s zur Fotostrecke.

Hier geht’s zum Artikel, mit dem Ron den ZeusAwad gewonnen hat.