Monheim.. Silke Hergl arbeitet bei der Awo Sucht- und Drogenberatung in Monheim am Rhein. Zeus-Reporter Niklas Köster führte mit der Diplom-Sozialpädagogin ein Interview.


Silke Hergl arbeitet bei der Awo Sucht- und Drogenberatung in Monheim am Rhein. Zeus-Reporter Niklas Köster führte mit der Diplom-Sozialpädagogin ein Interview.


Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Silke Hergl: Ich habe zuerst Soziale Arbeit studiert und dieses Studium als Diplom-Sozialarbeiterin und Diplom-Sozialpädagogin abgeschlossen. Während der Jobsuche habe ich ein Angebot aus Monheim bekommen. Da ich vorher schon Interesse an der Vorbeugung von Drogen und anderen Süchten hatte, habe ich diesen Beruf gewählt.

Welche positiven und negativen Eindrücke gibt es bei diesem Beruf?

Die positiven Eindrücke sind auf jeden Fall, dass man sehr menschennah arbeiten kann und dass man Menschen helfen kann, von einer Sucht loszukommen. Ein negativer und sehr bedrückender Eindruck ist, dass es öfter dazu kommt, dass leider ein Klient stirbt. Das passiert nicht in meiner Abteilung, aber bei meinem Kollegen, der als Streetworker arbeitet.


Welche großen Hindernisse gibt es in Ihrem Beruf?
Das wäre das nicht allzu hohe Gehalt.


Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Ich habe keinen gewöhnlichen Arbeitsalltag, denn jeder Arbeitstag sieht anders aus. Einen großen Teil meiner Arbeit bin ich unterwegs an Schulen, Kindergärten und Jugendzentren, um vor Ort die Kinder und Eltern über Drogen und andere Süchte aufzuklären. Einen kleinen Teil meiner Arbeit verbringe ich mit Büroarbeit.


Welche Sucht begegnet man in Monheim am Rhein zurzeit am häufigsten?
Nicht nur in Monheim tritt die Alkoholsucht am häufigsten auf. Für unsere Stadt gibt es leider keine genauen Zahlen, da wir eine sehr kleine Stadt sind. Von den 51 Millionen Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren konsumieren etwa 9,5 Millionen Alkohol in gesundheitsgefährdender Menge, 1,3 Millionen sind abhängig. Insgesamt sind das 13 Prozent der sogenannten Basis-Bevölkerung. Das Durchschnittsalter beim Erstkonsum beträgt etwa 13,2 Jahre. Eine schreckliche Zahl kommt noch hinzu: Jährlich sterben etwa 74 000 Menschen an den Folgen alkoholbedingter Krankheiten. Dazu gehören beispielsweise Leberschäden.


Wie oft treten Essstörungen wie Magersucht auf?
Wieder bezieht sich die Zahl auf ganz Deutschland. Jeder fünfte Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren leidet an Essstörungen. Das ist leider eine sehr große Zahl. Aus einer Klasse mit 30 Schülern würden ungefähr sechs Schüler an Essstörung leiden. Mädchen sind von Essstörungen mehr betroffen als Jungs. Außerdem wird bei 35 Prozent der an Essstörungen leidenden Menschen ein Übergewicht festgestellt. Bei Essstörungen wird vermutet, dass auf zehn erkrankte Frauen etwa ein Mann kommt.

Wie oft kommen Fälle von Mediensucht heutzutage vor?

Die Mediensucht ist noch keine anerkannte Sucht, doch es hat die gleichen Symptome wie die anderen Süchte. Es wird vermutet, dass es schon relativ viele Menschen gibt, die als mediensüchtig bezeichnet werden können.


Was macht Zigaretten und illegale Drogen so gefährlich?
Erst mal ist es der sehr hohe Suchtfaktor. Dazu kommt, dass man keine bewusste Steuerung mehr hat, wenn man sie zu sich nimmt.


Wo kann man eine Drogensucht-Therapie machen? Welche Möglichkeiten gibt es?
Einmal gibt es dafür Kliniken für jeden, also für Männer, Frauen, Junge und Alte. Es gibt spezielle Kliniken für alle Süchte: Für Alkohol, für Haschisch und so weiter. Um an diese Kliniken zu kommen, wendet man sich am besten an die Awo-Suchtberatung.
Welche Plätze sind hier in Monheim Umschlagplätze für Drogen?
Das weiß man nicht. Wenn man das wissen würde, hätte die Polizei ein sehr einfaches Spiel. Wahrscheinlich spielt sich viel im privaten Umfeld der Menschen ab.


Hat der Drogenmissbrauch in Monheim zugenommen?
Das weiß man nicht, aber die Polizei in Monheim hat 2011 mehr Fälle aufgeklärt als 2010. Trotzdem weiß man nicht, ob der Konsum der Droge zugenommen hat.

Haben die Essstörung oder die Mediensucht hier im Monheim zugenommen?

Das weiß man leider nicht so genau, denn manche melden sich nicht. So kann man das nur ungefähr sagen.

Sind eher Jungen oder Mädchen von einer Drogensucht betroffen?

Es gibt unterschiedliche Drogen und unterschiedliche Ergebnisse. Von der Alkoholsucht, sowie der Sucht von illegalen Drogen sind eher Männer betroffen. Von der Medikamentensucht aber eher Frauen. Aber es kommt natürlich auch auf das Alter der Personen an.




Niklas Köster

, Klasse: 8a


, Otto-Hahn-Gymnasium


, Monheim