Menden.. Es gibt so gut wie nichts, was man nicht tätowieren könnte. Zeus-Reporterin Corinna hat ein Studio in Holzwickede besucht, um herauszufinden, wie Tätowierer arbeiten. Außer den wichtigen Hygienevorschriften gibt es keine Grenzen für kreative Motive.
Für die einen ist es Kunst, für andere Körperschmuck, eine Erinnerung, ein Stück Persönlichkeit, eine Meinung oder einfach etwas, das andere zum Lächeln oder Nachdenken bringt. Es gibt nichts, was man nicht tätowieren kann – erlaubt ist, was gefällt, zum Beispiel ein Schriftzug: „Hier könnte Ihre Werbung stehen“.
Sebastian, vor seiner Ausbildung zum Tätowierer gelernter Autolackierer, verschönert in einem Studio in Holzwickede jede gewünschte Körperstelle mit Tattoos.
Er meint, dass der richtige Umgang mit dem erforderlichen Gerät sehr wichtig ist. Sebastian selbst hat das Handwerk an Schweine- und Kunsthaut gelernt. Auch gute Freunde stellten ihren Körper zum Üben zur Verfügung. In seinem „Handwerk“ hat sich Sebastian inzwischen einen guten Ruf erarbeitet.
Hygiene hat oberste Priorität
Das Tattoo-Studio, in dem er „sticht“, die Colours World in Holzwickede, ist mit Liegen, höhenverstellbaren Stühlen und vielen Spiegeln ausgestattet. Überall findet man Bücher und Fotos von Tattoos.
Hygiene hat beim Tätowieren oberste Priorität. Kabel an den elektrischen Geräten und Wassersprühflaschen werden vor jedem Gebrauch mit Plastikfolien neu bezogen, Nadeln werden erneuert. Die Tätowierer tragen Einmalhandschuhe, die zu tätowierende Stelle besprühen sie mit Hautdesinfektion.
Das Motiv wird mit Blaupausen auf die Haut übertragen. Erst wenn das Motiv an der richtigen Stelle platziert ist, werden die Konturen (outlines) gestochen. Alles, was in Schwarz erscheinen soll, wird zuerst unter der Haut „eingearbeitet“. Anschließend werden die Farben eingebracht, oft in verschiedenen Farbtönen, damit Schattierungen entstehen. Überschüssige Farbe wird mit einem feuchten Tuch abgewischt.
Stechender Schmerz
Bei längeren Sitzungen kann es vorkommen, dass der Körper anfängt zu zittern, weil der Schmerz zunimmt. Manche Tattoos müssen in mehreren Sitzungen gestochen werden, weil die Schmerzen zu stark werden und auch beim Tätowierer die Konzentration nachlässt. Nach jeder Sitzung wird die Haut mit Wasser gereinigt und ein feuchtes Küchentuch zum Aufsaugen des Blutes aufgelegt. Der Tätowierer reibt das Hautbild mit Vaseline ein, anschließend bedeckt er es mit Frischhaltefolie, damit die Kleidung nicht beschmutzt wird und keine Keime in die Wunden eindringen können. Um die Haut anschließend geschmeidig zu halten und Entzündungen vorzubeugen, cremen frisch Tätowierte die betroffene Hautpartie mit einer Wund- und Heilsalbe ein.
Der Preis eines Tattoos richtet sich nach Größe und Aufwand. Im Gegensatz zu früher, als hauptsächlich Seeleute und Gefängnisinsassen tätowiert waren, lassen sich heute Menschen aller Berufsgruppen und sozialen Schichten ihre Körper bebildern. Wer sich für ein Tattoo entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass es ein Leben lang hält. Das Entfernen ist sehr aufwendig und kostspielig.
Corinna Straet, Klasse ABT10A, Hönne-Berufskolleg Menden