Der deutsche Astronaut wird in der Raumstation ein halbes Jahr lang schwerelos sein. Was er auf keinen Fall vergessen darf: die Klettverschlüsse!
Stell dir vor, dein Frühstück hebt ab: Das Müsli schwebt zur Decke, die Milch trudelt als große weiße Blase durchs Zimmer - so könnte es bald dem deutschen Astronauten Alexander Gerst gehen. Heute um 21.56 Uhr startet der 38-Jährige ins Weltall. Er reist in ein fliegendes Labor, knapp 400 Kilometer über unseren Köpfen. Auf der Internationalen Raumstation (ISS) wird er 166 Tage lang in der Schwerelosigkeit leben und arbeiten. Ein halbes Jahr ohne Erdanziehungskraft. Ein halbes Jahr, in dem man sich schwebend fortbewegt... das ist spannend, kann aber anstrengend werden. Deshalb hat sich Alexander Gerst gut vorbereitet.
Seifenblasen erforschen
Fast alles, was er mitnimmt, hat Klettverschlüsse. Seine Socken, die Zahnbürste oder den MP3-Player muss er an den Wänden der Raumstation festkletten. Die (magenfreundliche) Spezialzahnpasta schluckt er nach dem Zähneputzen runter, damit sie nicht durch die Kapsel fliegt. Sein Essen kommt aus Dosen (mit Klettverschluss) und ist am besten klebrig wie Pflaumenmuß, damit es nicht so schnell von der Gabel hochsteigt.
Natürlich werden die insgesamt sechs Wissenschaftler aus Russland, Amerika und Europa in dem Weltraumlabor nicht nur Kusselkopp in der Luft schlagen. Sie müssen 162 Experimente bearbeiten, neue Metalle oder Medikamente erforschen - weil die schwerelosen Räume ganz neue Einsichten bringen. Alexander Gerst darf aber auch ein bisschen spielen: mit Seifenblasen. Bei einem Schülerwettbewerb haben Zehntklässler aus Marbach ein Weltraum-Experiment gewonnen. Für sie erforscht der deutsche Astronaut jetzt, ob Seifenblasen im All länger halten.
Alle Gegenstände, mit denen Gerst arbeitet, haben abgerundete Ecken und Kanten. Denn wenn auf engem Raum wieder mal irgendwas fliegen geht, dürfen sich die Astronauten daran nicht verletzen. Der nächste Arzt ist schließlich weit weg.
Mit einer tollen Urlaubsreise hat das alles wenig zu tun: Alexander Gerst steigt heute in der Wüste von Kasachstan (im Osten Europas) mit einem amerikanischen und einem russischen Astronauten in die Raumkapsel, die kaum größer ist als eine Telefonzelle - dort kauern sie mit angezogenen Beinen. Nach sechs Stunden erreichen sie die Raumstation und steigen um. Die Rakete, die das Team ins Weltall bringt, hat 26 Millionen PS. Wenn man auf der Autobahn mit 180 Stundenkilometern fährt, kommt das den meisten Menschen recht schnell vor. Die Astronauten können darüber nur lachen, ihre Rakete rast 28 000 Kilometer in der Stunde !