Wie sieht’s denn hier wieder aus?! Bunt! Gemütlich! Kreativ! Erklärt doch euren Eltern mal, warum das Durcheinander zwischen Bett und Schreibtisch das Leben interessanter macht. Ein paar Tipps zur Selbstverteidigung für gestresste Kinder.

Eltern — Schon komisch, in ganz Deutschland spielt sich jeden Tag das gleiche Theater ab, in vielen tausend Kinderzimmern: Die Tür geht auf, Mama kommt rein (manchmal auch Papa), schaut sich um, zieht ein Gesicht, als wäre sie ins Dschungelcamp geraten und faucht: „Wie sieht das denn hier wieder aus?!“ Und dann kommt gerne die Androhung „Aufräumen... sonst: Handy abgeben!“. Muss das sein? Versucht doch, euren Eltern zu erklären, dass Unordnung gar nicht so unordentlich ist, wie sie aussieht. Ihr könntet zum Beispiel sagen:
Diese Türmchen aus Spielzeug und Klamotten sind nicht versehentlich entstanden, das ist Absicht, oder sogar Architektur für Anfänger - da stehen lauter bunte Kunstwerke, schaut mal genau hin! Warum gebt ihr Geld für unsere Mal- und Bastelkurse aus, wenn wir dann zu Hause nicht kreativ sein dürfen?
Wenn alles weggeräumt ist, wirkt das Zimmer so kahl und kantig. Unsere Teddys klappern mit den Zähnen. Unordnung ist - weicher. Kinder mögen’s kuschelig. (Gut, der Pelz auf schimmelnden Essensresten ist nicht so toll, sowas räumen wir weg.)
Ihr habt uns tausendmal Pippi Langstrumpf vorgelesen - aber sobald das Buch zugeklappt wird, müssen wir funktionieren wie die öde Annika?
Warum lachen Millionen Erwachsene über das Dschungelcamp auf RTL, wo Leute im Dreck suhlen und Käfer essen - und reden vom „Saustall“, wenn ihre Kinder sich im Spielzeug-Urwald wohlfühlen?
Und dann die Wiedersehensfreude, wenn man plötzlich den Lieblingsschlumpf unter der Lego-Stadt entdeckt! In wahren Kinderzimmern wird jeder Handgriff zur Schatzsuche - vielleicht studieren wir später Archäologie!
Außerdem habt ihr Erwachsenen doch das Abitur nach nur acht Jahren erfunden - wer hat da noch Zeit zum Aufräumen?
Wissenschaftler sagen, dass Menschen, die viel Durcheinander im Kopf haben, ständig krampfhaft aufräumen müssen. Wir sind eben im Kopf aufgeräumt!
Außerdem ist es gemein, die Zimmer „unordentlich“ zu schimpfen. „Verspielte“ Zimmer klingt viel schöner. Räume der Millionen Möglichkeiten...
Warum kauft ihr uns eigentlich soviel Spielzeug, wenn wir die tollen Sachen immer einsperren sollen?

Natürlich müssen Kinder, die sich originelle Begründungen ausdenken, damit leben, dass auch die Eltern mal anders reagieren als üblich:
1. Wie? Taschengeld? Das hab ich doch in dein Zimmer gelegt. Da muss es wohl irgendwo versackt sein, frohes Suchen!
2. Den neuen Pullover bügeln? Weil er so zerknautscht ist, vom Rumliegen, unterm Schreibtisch? Würde ich ja gerne machen, aber leider habe ich heute auch einen kreativen Tag und das Bügeleisen irgendwo gemütlich verbummelt...

Und der beste Tipp: Eltern und Kinder setzen sich im Kinderzimmer gemeinsam auf den Boden (wenn noch Platz ist) und lachen erstmal über das ewige Streit-Thema - das verändert den Raum nicht, bringt aber garantiert die Welt in Ordnung.