Viele Millionen Kinder hat der Taifun Haiyan auf den Philippinen obdachlos gemacht. Der elfjährige Rafael erzählt vom Leben seiner Familie in einem Notlager.

Rafael ist elf Jahre alt und lebt auf den Philippinen in Asien. In seiner Heimatstadt Tacloban wütete ein heftiger Sturm, der Taifun Haiyan. Rafael passte mit seinem Vater auf das Haus der Familie auf. Doch dann schwappte das Meer weit über das Ufer, und alles wurde weggespült. Rafaels Vater starb. Rafael lebt jetzt mit seiner Mutter und seinen acht Geschwistern in einer Not-Unterkunft. Hier erzählt er, wie es ihm geht.

Wo warst du während des Sturms?
Rafael: „Meine Mutter und meine Geschwister brachten sich Tage vor dem Sturm in Sicherheit. Mein Vater bat mich, ihm dabei zu helfen, unser Haus zu bewachen. Und so bin ich während des Sturms bei meinem Vater geblieben. Am Anfang war es nur Regen, sehr starker Regen. Dann drang das Wasser in unser Haus ein, so dass wir hinausrannten und durch die steigenden Fluten davonwateten.

Wie hast du dich gerettet?
„Ich fiel ins Wasser. Aber ich wusste ja, wie man schwimmt, und ließ mich in der Strömung treiben – so lange, bis ich am Nachmittag gerettet wurde.“

Wo wohnst du heute, und wie sieht es dort aus?
„Wir wohnen in einem kaputten Mini-Bus. Aber er ist zu klein, deshalb haben wir Bleche, Holz und Nägel aus dem Müll gesammelt. Jetzt können wir einen weiteren Raum bauen, in dem wir schlafen können. Das ist ein fröhlicher Ort, es gibt viele Kinder, aber unser Zuhause ist so klein!“

Was machst du gerade?
„Ich helfe meiner Mutter. Zusammen mit meinen beiden älteren Brüdern habe ich die Straßen nach Gabeln, Löffeln, Kesseln, Pfannen, Eimern, Becken und anderen Sachen abgesucht, die man im Haushalt braucht. Alle Dinge, die wir hatten, hat die Flut weggetragen.“

Was esst ihr?
„Das Essen hier im Notlager mögen wir nicht mehr, das kommt alles aus der Dose. Manchmal haben wir Kinder Bauchschmerzen. Ich vermisse das Essen, das wir zu Hause hatten, bevor alles weggespült wurde. Es gab Gemüse mit Fischsoße.“

Könnt ihr denn trotz all der Probleme spielen?
„Ja, sobald ich Wasser und Holz geholt habe. Während sich meine älteren Brüder in die Schlangen stellen, um Hilfsgüter zu bekommen, spielen meine Schwestern und ich.“