Julia, Christian und Jacqueline planen eine ungewöhnliche Wahlurne für die U18-Jugendwahl. Kinder helfen im Pfarrzentrum St. Joseph in Duisburg-Friemersheim beim Bau.

„Politik ist ein schwieriges Thema. Da haben viele keine Lust drauf!“ Das sagt Julia Klein. Die 23-Jährige bereitet schon die ganze Woche gemeinsam mit Christian Biesemann und Jacqueline Dederichs ein Wahllokal für die U18-Jugendwahl am Freitag vor. Die drei haben Plakate aufgehängt, Info-Material verteilt und Hinweisschilder gemalt.

Das Wahllokal ist im Pfarrzentrum St. Joseph im Duisburger Stadtteil Friemersheim. Hier können am Freitag alle Kinder, die auch einmal wie die Großen wählen wollen, einen Stimmzettel ankreuzen. Damit sie sich auch inhaltlich ein bisschen auskennen, hat die Katholische junge Gemeinde (KjG) zwei Themennachmittage organisiert und unter anderem Politiker der fünf großen Parteien - zwei Bundestagskandidaten und drei Lokalpolitiker - zu sich eingeladen.

„Heute bauen wir eine coole Wahlurne“, sagt Julia. Und Christian (24) verrät, dass er mit den Kindern eine Art Katapult bauen will: „Man legt den Stimmzettel ein, und dann wird er in die Urne geschossen.“

„Wir haben 300 Stimmzettel gedruckt“, sagt Julia. Wie viele Kinder tatsächlich wählen kommen, weiß sie nicht. Aber die Zahl ist auch nicht so wichtig. Julia sagt: „Ich möchte, dass die Erwachsenen sehen, dass Kinder und Jugendliche zu Wort kommen.“ Und Christian ergänzt: „Ich fände es schön, wenn die Kinder nach der Wahl nach Hause gehen und ihre Eltern auffordern, am 22. September auch wählen zu gehen.“

Die KjG Friemersheim hat auch den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung mit Jugendlichen durchgeklickt. Damit kann man seine Position zu 38 Thesen mit denen der zur Wahl stehenden Parteien vergleichen. Es gab dabei überraschende Ergebnisse. Manche Jugendliche waren überrascht, welche Partei der Wahl-O-Mat am Schluss ausspuckte. „Die würde ich doch nie wählen!“, war mehrmals die überraschte Reaktion.

Auch Christian Biesemann hatte bei der Durchsicht der Wahlprogramme ein Aha-Erlebnis. „Im TV-Duell bekämpfen sich die Parteien, aber wenn man die Programme nebeneinander legt, dann ist doch vieles gleich“, hat er festgestellt. Er findet, die Parteien sollten das gemeinsame Ziel, das sie erreichen wollen, im Auge haben, statt immer zu sagen „Unser Weg ist der Bessere!“

Julia, Christian und Jacqueline sind sich nach der intensiven Beschäftigung mit der U18-Wahl auf jeden Fall einig: „Wir haben auch noch was gelernt.“ Und das kann ihnen am 22. September ja nichts schaden. Denn dann gehen sie auf jeden Fall selbst zur Wahl.