Der Geheimdienst der USA wird verdächtigt, Telefongespräche und Mails von vielen Leuten heimlich gelesen und mitgehört zu haben. Politiker ärgern sich darüber.
Heimlich Gespräche belauschen und im Leben anderer Menschen herumschnüffeln. Das gehört zur Arbeit von Geheimdiensten. Über die Arbeit eines Geheimdienstes regen sich in Deutschland gerade viele Menschen auf. Angeblich soll ein Geheimdienst der USA wichtige Leute aus Deutschland und Europa ausspioniert haben.
Noch ist zwar nicht ganz heraus, was genau passiert ist. Aber einige Politiker sagen: Sie wären enttäuscht, wenn die USA deutsche Politiker und vielleicht sogar die Kanzlerin ausspioniert hätten. Schließlich seien die Länder so etwas wie Freunde.
Doch Fachleute sind nicht so überrascht über die Spionage. So etwas passiert nicht zum ersten Mal, sagt Siegfried Beer. Er ist Experte für Geheimdienste. „Praktisch alle Staaten haben Geheimdienste. Schon seit sehr vielen Jahren.“ Und Geheimdienste spionieren eben. Außerdem sagt er: „Länder sind nicht nur Freunde - sondern manchmal auch Konkurrenten.“
Spielregeln gibt es kaum
Und über Konkurrenten will manches Land genau Bescheid wissen. Zum Beispiel, was die anderen in der Politik oder bei der Armee planen. Spielregeln, an die sich alle Geheimdienste halten, gibt es kaum. Manche Politiker finden aber: Länder, die eng zusammenarbeiten, sollten sich fair verhalten - ohne, dass jemand extra Regeln aufgeschrieben hat.
Dazu gehört, dass man sich vertraut - und nicht ausspioniert. Auch die Bundeskanzlerin ist wohl ordentlich sauer. Ihr Sprecher meinte, falls das mit dem Ausspähen stimmt, müsse man klar sagen: „Abhören von Freunden, das ist inakzeptabel.“ Der amerikanische Präsident Barack Obama hat versprochen, das Ganze aufzuklären.
Edward Snowden will nach Deutschland
Die ganzen Vorwürfe ans Licht gebracht hat der Amerikaner Edward Snowden. Er hat früher selbst für den Geheimdienst gearbeitet.
Die Amerikaner wollen ihn verhaften und vor Gericht stellen, weil er wichtige Geheimnisse verraten hat.
Seit Tagen hält sich der gesuchte am Flughafen der russischen Hauptstadt Moskau auf.
Gestern wurde bekannt, dass Edward Snowden gerne nach Deutschland kommen würde. Es soll aber vorher geklärt sein, dass ihn die deutsche Polizei nicht an die amerikanischen Kollegen ausliefert.