Beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember werden um 11 Uhr Warnsysteme getestet. Ganz neu ist das System „Cell Broadcast“ auf dem Handy.
Morgens gegen Viertel nach sechs verschafft sich Hendrik Roggendorf erst mal einen Überblick: „Wie sieht die aktuelle Warnlage aus? Funktioniert unsere technische Einrichtung?“ Dieser große Überblick ist wichtig! Denn Hendrik Roggendorf arbeitet beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in der Stadt Bonn.
Das Ziel: Bei einem Waldbrand, Hochwasser oder anderen Katastrophen müssen Menschen schnell gewarnt werden, damit sie sich in Sicherheit bringen können. Die Bundesländer können vor Katastrophen weitgehend selbst warnen. Sie werden aber von Bundesbehörden wie der von Hendrik Roggendorf unterstützt. Das machen sie zum Beispiel, indem sie Technik bereitstellen. Mit Hilfe solcher Technik werden über Fernseher, Radios, Info-Tafeln, Apps und Sirenen Warnungen verbreitet. Was für Katastrophenfälle geplant ist, wird morgen um 11 Uhr auf die Probe gestellt: am bundesweiten Warntag.
Warn-Nachrichten auf dem Handy
Technik allein reicht aber nicht. Nötig sind auch Menschen vor Ort, die Gefahren einschätzen und Einsätze organisieren. Heiko Wiedemann ist so jemand. Er arbeitet in einer Leitstelle im Bundesland Hessen. Solche Leitstellen gibt es überall in Deutschland.
Bei Gefahr lösen sie eine Warnmeldung aus, erklärt Heiko Wiedemann. „Vom Bombenfund über Lagerhallenbrände bis hin zur Geruchsbelästigung durch eine Chemiefirma im Ort: Viele Katastrophenfälle können auftreten“, nennt er als Beispiele. Ein Alarm erfolgt nicht einfach so: „Vorher müssen die Maßnahmen genau überlegt werden, denn was löse ich damit aus?“ Im Zweifel kommen weitere Fachleute hinzu.
Ein neues System soll die Menschen besser warnen
Am morgigen Warntag soll ein ganz neues technisches System für solche Warnungen getestet werden. Es heißt „Cell Broadcast“. Darüber sollen Handybesitzer eine Warnung bekommen. Nicht alle Handys sind technisch dazu in der Lage. Dennoch gibt es Vorteile. So werden etwa auch Menschen erreicht, die keine Warn-App auf ihrem Handy haben.
Über Mobilfunk laufende Warn-Apps können zudem schlecht funktionieren, wenn sie überlastet sind. Bei Gefahr könnte die Info dann zu spät kommen. Mit „Cell Broadcast“ soll das nicht passieren. Weil das System über einen eigenen Kanal läuft, klappt es auch, wenn das Netz überlastet ist.
Geht eine Warnung raus, werden alle Handys, die in einem bestimmten Gebiet eingewählt sind, automatisch per Textnachricht informiert. „Ein Pop-up Feld erscheint als Pushnachricht auf dem Handybildschirm. Die kann man nicht übersehen und überhören. Der Warnton ist penetrant“, sagt Hendrik Roggendorf.
Penetrant heißt: nervig laut.