Der elfjährige Oberhausener ist im Mai beim Landesentscheid des Vorlesewettbewerbs dabei. Nach zwei Video-Runden liest er dann vor einer Jury.
Sam ist ein großer Musikfan. Das merkt man gleich beim Betreten seines Zimmers. Neben der Tür hängt eine Gitarre, über dem Bett ein Gitarrenhals und überall sind Plattencover und Poster. Der Elfjährige bewundert die Beatles, das war vor über 50 Jahren die erfolgreichste Band der Welt.
Die Musik begleitet den Oberhausener schon richtig lange. Dass er auch ein superguter Vorleser ist, weiß Sam erst seit Kurzem. „Ich habe in der fünften Klasse gemerkt, dass ich spannend vorlesen kann“, erinnert sich der Schüler der Friedrich-Ebert-Realschule für Jungen und Mädchen. Es macht ihm Spaß, lebendig zu betonen, und die Stimme zu verändern, wenn eine andere Person spricht. Oder am Ende eines Satzes langsamer und leiser zu werden, um die Spannung zu steigern. So war schnell klar, dass er in der sechsten Klasse beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels dabei sein wird.
Ein bisschen kniffelig
An dem Wettbewerb können alle Sechstklässler teilnehmen und ihre Lieblingsbücher vorstellen. Die Vorleserinnen und Vorleser müssen sich in verschiedenen Runden durchsetzen. Erst in der Klasse und in der Schule, anschließend in der Stadt. Auf den Bezirksentscheid folgt dann der Landesentscheid im Mai. In dieser Runde treten 18 Schülerinnen und Schüler unseres Bundeslandes NRW gegeneinander an. Sam ist dabei! Er hat die Jury in der Klasse und der Schule mit zwei Büchern der Drei ??? überzeugt. Das war live. Wegen Corona mussten in den darauffolgenden beiden Runden Videos eingesendet werden. Hier hat er sich für „Baku und der weiße Elefant“ und „Calypsos Irrfahrt“ entschieden.
Die Videos machen zu können sei einerseits gut, aber auch kniffelig gewesen, sagt Sam. „Ich habe da ein bisschen gezweifelt, als ich mir das Video angeguckt habe, einmal habe ich auch einen falschen Namen gelesen und mich verbessert.“ Seine Sorge war unbegründet. Vor einer Woche kam die Einladung zum Landesentscheid. Jetzt hat Sam in den Osterferien Zeit, sich darauf vorzubereiten. Denn natürlich möchte der Elfjährige gerne im Juni im Finale in Berlin dabei sein.
Ab nach Düsseldorf
Nächsten Monat geht es aber erst einmal nach Düsseldorf. Welches Buch er dort vorliest, weiß er noch nicht genau, aber es sind zwei in der engeren Auswahl. „Dort gibt es wieder eine Jury“, weiß Sam, „und ich bekomme zusätzlich einen Fremdtext, ich muss also einen Text, den ich noch nicht kenne, vortragen.“ Dafür hat ihm seine Deutschlehrerin schon Bücher zum Üben ausgeliehen. Außerdem wird das Vorlesen nach den Ferien vor der Klasse noch einmal geprobt.
Ein bisschen Erfahrung hat Sam schon damit, vor Publikum aufzutreten. Das hat er seiner Liebe zur Musik zu verdanken. Er stand einige Male in einer Kneipe in Bottrop mit seiner Gitarre auf der Bühne. „Da gibt es eine Offene Bühne für Musiker, da habe ich schon Songs von den Beatles und Marius Müller-Westernhagen gespielt, ich bin der Jüngste, aber ich finde es toll.“
Mehr Infos zum Vorlesewettbewerb findest du hier www.vorlesewettbewerb.de