Viele Wildbienen nisten unter der Erde. Der Nachwuchs lässt sich viel Zeit und schlüpft erst ein Jahr später.

Die Bienenwelt ist vielfältig und faszinierend. Schon die Honigbienen beeindrucken mit ihren Baukünsten und ihrer Teamarbeit. Auch über ihre Verwandten, die Wildbienen, gibt es viel zu erzählen.

Da wäre zunächst einmal der Name: Der Begriff ,Wildbiene’ hat sich in unserer Alltagssprache für eine bestimmte Gruppe von Bienen durchgesetzt: die Einzelgängerinnen. Fachleute nennen die Bienen, die weder in einem großen Volk zusammenleben noch Honig produzieren, deswegen auch Solitärbienen. Das Wort ,solitär’ kommt aus der französischen Sprache und bedeutet ,einzeln, allein’.

Die Solitärbienen sind ein ziemlich bunter Haufen: Weltweit gibt es etwa 20.000 Arten, in Deutschland sind es über 500. Sie unterscheiden sich in der Größe und in der Farbe enorm. Einige Wildbienen sind zudem sehr wählerisch. So wie manche Menschen gerne eine bestimmte Schokoladensorte naschen, bevorzugen sie nur eine Blütensorte. Besonders spannend sind ihre unterschiedlichen Arten zu nisten.

Erdgänge graben

Viele Wildbienen nisten unter der Erde. Dazu zählen etwa die Sandbienen. Wenn du also eine tieffliegende Biene siehst, ist da vielleicht gerade eine pollenbeladene Sandbiene auf dem Weg nach Hause. Hier hat sie viel zu tun: Sandbienen graben Erdgänge für den Nachwuchs. Die können schon mal 50 Zentimeter lang sein. Nach der Paarung legen die Weibchen dort in Brutzellen ihre Eier ab. Diese werden von ihnen mit Pollen und Nektar versorgt, denn jetzt beginnt eine lange Zeit unter der Erde. Der Nachwuchs schlüpft erst im nächsten Jahr!

Eine gehörnte Mauerbiene.
Eine gehörnte Mauerbiene. © dpa | Stephanie Pilick

So ist es auch bei den Mauerbienen. Als Nistplätze bevorzugen die pelzigen Insekten Mauerritzen, Pflanzenstängel oder leere Schneckenhäuser. Sie nehmen auch gerne Nisthilfen an, die von Menschen aufgestellt werden.

In den Röhren werden Eier abgelegt und mit Pollen versorgt. Die Reihenfolge bleibt immer gleich. Erst werden die Eier abgelegt, aus denen die weiblichen Mauerbienen schlüpfen. Zum Schluss kommen die Eier der männlichen Bienen. Diese schlüpfen im Folgejahr zuerst und gehen auf Nahrungssuche.

Wichtige Bestäuber

Auch die Hummeln zählen zu den Wildbienen. Dabei sind die rundlichen Brummer gar keine Einzelgängerinnen. Wie bei den Honigbienen gibt es hier eine Königin. Ihr Volk ist aber eher klein: Mehrere Hundert Hummeln bilden einen Staat. Ihre gemeinsame Zeit ist kurz. Nur die Königinnen überleben den Winter. Wie du siehst, sind die Wildbienen sehr unterschiedlich.

Eines haben aber alle Bienen, also sogar Wild- und Honigbienen, gemein: Sie tragen den Pollen von einer Pflanze zur anderen und sorgen für deren Bestäubung. Das macht sie enorm wichtig für Obstbau und Landwirtschaft!