In der Eifel ist der einzige Sternenpark in NRW. Viele Sternenwanderer kommen hierher, um sich den Nachthimmel erklären zu lassen.
Die Eifel ist ein Nationalpark. Hier gibt es riesige Wälder mit Rothirschen, Wildkatzen, Luchsen, Bibern und anderen Wildtieren wie in vielen Nationalparks. Aber die Eifel hat vor sechs Jahren noch eine ganz besondere Auszeichnung bekommen. Sie ist ein Internationaler Sternenpark. Den Titel erhalten nur Gebiete, in denen es nachts sehr dunkel ist und man den sternenreichen Nachthimmel besonders gut beobachten kann. Mitten in diesem Sternenpark bietet Harald Bardenhagen Wanderungen an. Sternenwanderungen. Dafür muss man nicht einmal besonders fit sein, denn gewandert wird mit den Augen über den Nachthimmel.
Vor der Mondlandung
Jedes Wochenende baut der Kölner hier große Teleskope auf. Seine Sternenwanderungen sind sehr beliebt. „Ich habe noch niemanden erlebt, der beim Anblick des Nachthimmels nicht ‚Wow‘ gesagt hätte“, sagt Harald Bardenhagen.
Er selbst ist das beste Beispiel: Als Kind hat er sich das Fernglas eines Onkels ausgeliehen und aus der Trockenhaube seiner Mutter ein Stativ gebaut, um den Mond zu beobachten. Das war kurz bevor der erste Mensch dort landete. Seitdem hat ihn das Weltall nicht losgelassen.
Das geht vielen so. Die Brüder Nikolas und Vincent kommen mit ihren Eltern zur Sternenwanderung, als es noch nicht ganz dunkel ist. Sie erzählen von dem Planeten-Poster in ihrem Zimmer und zeigen die Sternenbild-App auf ihrem Smartphone. Wenn Nikolas das Handy in den Himmel hält, benennt die App ein Sternenbild oder die Planeten. „Das da sind Saturn und Jupiter“, zeigt er auf die hellsten Punkte am immer dunkler werdenden Himmel. Stimmt. Um genau die beiden geht es an diesem Abend. Und um alle anderen Millionen Lichter da oben.
Als es losgeht, müssen die Handys ausbleiben. Jedes helle Licht stört die Augen bei der Anpassung an die Dunkelheit, erklärt Harald Bardenhagen. Und dann ist plötzlich die Milchstraße zu sehen, wie ein weicher Pinselstrich am Himmel. Mittendrin die Sternbilder Schwan, Adler und Leier, die Harald Bardenhagen wie viele andere zeigt und erklärt.
Durch die Teleskope sehen die etwa 50 Sternenwanderer die Planeten in 100-facher Vergrößerung. Sie entdecken vier Monde des Jupiters und staunen über die Ringe des Saturn. Als auch der Mars über den Tannenwipfeln auftaucht, schwenken die halbautomatischen Spiegelteleskope in seine Richtung. Nach zwei Stunden haben alle begeistert ins Universum reingeschnuppert und sind sich einig: Das war ein tolles Naturerlebnis. Nikolas und Vincent machen mit ihren Eltern eine Nachtwanderung zu ihrem Hotel. Für Harald Bardenhagen ist noch lange nicht Schluss: Er bereitet sich auf die nächste Gruppe Sternenwanderer vor, die in dieser Nacht in den Nationalpark kommt.
Der Sternenpark
Harald Bardenhagen möchte viele Menschen für Astronomie begeistern. Deswegen hat er sich dafür eingesetzt, dass die Eifel die Auszeichnung als Sternenpark erhält. Für so einen Sternenpark ist es besonders wichtig, dass nachts keine zu hellen Lichter leuchten. Städte und Gemeinden rund um den Sternenpark müssen das umsetzen. Dabei werden sie von Harald Bardenhagen unterstützt. Er ist inzwischen nicht nur Astronomie-Experte, er kennt sich auch sehr gut mit künstlichen Lichtquellen und ihrer Wirkung auf die Umwelt aus. Infos zu den Sternenwanderungen gibt es unter sterne-ohne-grenzen.de