Die evangelische Kirche und das Bündnis „United4Rescue“ wollen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten. Sie schickten die „Sea-Watch 4“ los.

Immer wieder versuchen Menschen aus Afrika, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Sie fliehen vor Gewalt, Verfolgung und Armut in ihren Ländern und hoffen, dass es ihnen in Europa besser geht. Aber der Weg ist sehr gefährlich. Oft ertrinken Menschen im Mittelmeer, denn viele Boote haben alte Motoren und sind viel zu voll. Sie können leicht umkippen.

Viele Menschen wollen nicht akzeptieren, dass so viele Flüchtlinge im Meer sterben. Deswegen sind private Schiffe im Mittelmeer unterwegs, um Menschen aus Seenot zu retten. Die evangelische Kirche hat nun auch so ein Schiff möglich gemacht. Es ist Mitte August in See gestochen.

Idee beim Kirchentag

Warum setzt sich die Kirche so für die Seenotrettung ein? Das kam so: Im Juni 2019 gab es ein Treffen vieler evangelischer Christen in der Stadt Dortmund. Dort war die Seenotrettung ein wichtiges Thema. Der Präsident dieses Kirchentages, Hans Leyendecker, sagte zum Beispiel: „Europa darf nicht töten.“ Und Pastorin Sandra Bils ergänzte überzeugt: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Beim Kirchentag wurde die Idee geboren, dass die Kirche ein eigenes Rettungsschiff kaufen könnte. Die Steuern, die die Menschen an die Kirche zahlen, sollten dafür aber nicht verwendet werden. Stattdessen sammelte das neu gegründete Bündnis „United4Rescue“ (übersetzt: Vereint für die Rettung) viele Spenden, über eine Million Euro.

Im Januar kaufte dieses Bündnis das ehemalige Forschungsschiff „Poseidon“. Sein neuer Name: „Sea-Watch 4“. Denn die evangelische Kirche arbeitet mit der Hilfsorganisation Sea-Watch zusammen. Das Schiff wurde umgebaut und neu lackiert.

Menschliche Not bekämpfen

Heinrich Bedford-Strohm ist der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er findet, die Kirche müsse sich einmischen, um menschliche Not zu bekämpfen. Deswegen hat er sich sehr für das Kirchenschiff eingesetzt. Mit dem Schiff protestiert die Kirche auch dagegen, wie die Europäische Union mit den Flüchtlingen auf dem Mittelmeer umgeht. Denn die EU unterstützt das Land Libyen dabei, Flüchtlinge zurück nach Afrika zu bringen. In Libyen gibt es schlimme Lager, in denen sie leben müssen.

Die „Sea-Watch 4“ hat in einer Woche schon mehr als 200 Menschen aus Seenot gerettet und sucht gerade einen Hafen in Europa, den sie anfahren darf. Das Schiff ist im Moment das einzige private Rettungsschiff im Mittelmeer vor Libyen.