Wer wenig oder gar nichts mehr hören kann, redet in einer ganz besonderen Sprache. Wir stellen euch Gebärdensprache einmal vor.

Sprache‌ –‌ Es gibt viele Wege, auf denen wir Menschen uns verständigen können. Meistens funktioniert das durch Sprache. Die meisten von uns unterhalten sich in ihrer sogenannten Muttersprache. Das ist die erste Sprache, die ein Mensch in seinem Leben lernt. Wir lernen sie in der frühen Kindheit, schon bevor wir erstmals zur Schule gehen. Wir hier in unserer Region sprechen in der Regel Deutsch miteinander. Doch im Bus, auf der Straße und natürlich im Schulunterricht hören, sprechen und lernen wir noch ganz andere Sprachen.

Eine dieser vielen Sprachen, die es auf der Welt gibt, ist allerdings eine ganz besondere. Denn sie funktioniert völlig anders. Die sogenannte Gebärdensprache spricht man mit den Händen, Gesichtsausdrücken und der Körperhaltung. Das Wort „Gebärde“ beschreibt diese Körperbewegungen.

Einige Hunderttausend Menschen sprechen Gebärdensprache

Und warum gibt es so eine Sprache? Ganz einfach: Manche Menschen können kaum etwas hören oder sind gar komplett taub. Wenn ihr mit ihnen redet, werden sie euch kaum oder gar nicht verstehen. Deswegen haben die Menschen einen Weg gefunden, wie sie auch anders miteinander reden können. Mehr als 200.000 Menschen in Deutschland sprechen Gebärdensprache. Ähnlich wie bei der Sprache, die ihr kennt, gibt es dabei verschiedene Dialekte.

Das sind die Buchstaben in der Gebärdensprache.
Das sind die Buchstaben in der Gebärdensprache. © Getty Images | KeithBishop

Das wichtigste Instrument sind die Hände. Denn für jeden Buchstaben unseres Alphabets und auch viele verschiedene Wörter gibt es ein eigenes Handzeichen. Ein Beispiel: Eine geballte Faust steht für etwas, das ein oder mehrere Kilogramm schwer ist. Über leichtere Dinge redet man mit der flachen Hand. Und auch Gefühle lassen sich sehr gut über verschiedene Handbewegungen ausdrücken.

Augenbrauen sind wichtig

Dann sind aber auch Gesichtsausdrücke von Bedeutung. Eine Situation als Beispiel: Jemand fragt dich in Gebärdensprache, ob du ihn verstanden hast. Dabei zieht er die Augenbrauen hoch und hebt den Kopf leicht nach oben. Wenn du ihn verstehst, musst du mit dem Kopf nicken und ebenfalls die Augenbraue hochziehen.

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Wer die Grundlagen beherrscht, lernt danach auch andere Methoden. Die sind sehr wichtig, um den anderen möglichst genau zu verstehen. Zum Beispiel spielt das Lippenlesen eine gewisse Rolle, auch ein Lächeln oder andere Mundbewegungen können dem Gesprächspartner viel verraten.

Schwerhörige haben Probleme mit der Maskenpflicht

Aus diesem Grund haben gerade einige Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind, Probleme. Denn wegen des Coronavirus müssen wir in vielen Gebäuden sowie in Bussen und Bahnen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Der Deutsche Gehörlosen-Bund ist ein Verein, der sich für Gehörlose und ihre Bedürfnisse einsetzt. Er erwähnte zuletzt, dass die Masken „die Kommunikation stark erschweren.“

Manche Menschen fingen daraufhin an, besondere Masken zu basteln. Diese Masken sind in Teilen durchsichtig, sodass jeder den Mund des Sprechers sehen kann. Aber auch dabei gibt es ein Problem: Beim Atmen kann das Sichtfenster beschlagen. Dann kann man wieder nicht auf die Lippen des anderen gucken.

Man kann es an vielen Orten lernen

Ihr merkt schon: Gebärdensprache ist nicht ganz leicht. Lernen kann man sie aber an vielen verschiedenen Orten. Zum Beispiel bieten viele Städte und Universitäten Kurse an. Und auch wer gut hören kann, hat ja vielleicht Spaß an der Gebärdensprache. Denn dann kann man mit Menschen reden, ohne andere zu stören. Und da nur ein paar Hunderttausend Menschen in Deutschland Gebärdensprache können, kann man dann auch Geheimnisse austauschen, ohne dass es jeder mitbekommt.