Die Bundesregierung wollte mit anderen EU-Ländern 1600 Jungen und Mädchen aus griechischen Flüchtlingslagern holen. Doch fast nichts passiert.

Ein Versprechen darf man nicht brechen. Den Satz habt ihr bestimmt schon von Eltern oder Lehrern gehört. Leider halten sich Erwachsene nicht immer daran. Das kann jetzt schlimme Folgen haben. Vor vier Wochen hat die deutsche Regierung versprochen: Sie will sich an der Rettung von etwa 1600 Kindern aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland beteiligen. Doch nichts ist passiert. Und durch das Coronavirus wird das Leben im Lager für die Jungen und Mädchen nun noch gefährlicher.

Überall auf der Welt versuchen die Menschen, sich vor dem Virus zu schützen. Kinder und Erwachsene in den Flüchtlingslagern haben keine Chance dazu. Mehr als 100.000 Flüchtlinge hoffen in Griechenland auf ein sicheres Leben in Europa. Stattdessen schlafen ganze Familien unter Plastikplanen im Schmutz. Sie bekommen Flugblätter, auf denen steht: Man muss Abstand halten und sich oft die Hände waschen. Nur wie?

Eine Toilette für 167 Menschen

Moria, das größte Lager, war für 3000 Leute geplant. Jetzt quetschen sich 20.000 Menschen zwischen wachsenden Müllbergen hindurch. Jeweils 167 Leute teilen sich eine Toilette, 200 eine Dusche. Und falls euch gerade das ständige Händewaschen auf die Nerven geht: In Moria stehen an jedem Wasserhahn 1300 Menschen Schlange und es gibt keine Seife! Eine internationale Ärzte-Organisation warnt: Wenn das Virus richtig ausbricht, droht eine Katastrophe!

Eigentlich leben auf den griechischen Inseln über 14.000 Flüchtlingskinder. Die Rettungsaktion der Europäischen Union (EU) war aber nur für kranke Kinder und Kinder ohne Eltern gedacht. Die Grünen und viele Menschenrechtsorganisationen fordern, die ganzen Lager müssten sofort geräumt werden.

50 Kinder könnten kommen

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller verlangte, dass endlich die 1600 Kinder rausgeholt werden: „Die EU muss schnell handeln!“ Sieben Staaten wollten sich mit Deutschland an der Aktion beteiligen. Nur Luxemburg plant, jetzt zwölf Kinder aufzunehmen. Wie gestern Abend bekannt wurde, will die Bundesregierung angeblich 50 Kinder nach Deutschland ausfliegen lassen. Warum so wenige? Die EU betont, es sei schwierig, in der Corona-Krise den Transport zu organisieren. Kritiker sagen: Die Bundesregierung hat es gerade hingekriegt, 300 Sonderflüge zu buchen – um 200.000 deutsche Urlauber aus den abgelegensten Winkeln der Welt abzuholen. Griechenland ist nur 2000 Kilometer entfernt...