Die Angst vor dem Coronavirus verbreitet sich schneller als die Krankheit selbst. Menschen, die asiatisch aussehen, werden sogar ausgegrenzt.

In Deutschland wird seit Anfang des Jahres jeden Tag über das Coronavirus berichtet wird: Mal geht es um die Anzahl der Erkrankten, mal darum, dass in Deutschland die Atemmasken ausverkauft sind. Zur Erinnerung: Das Virus ist in China zum ersten Mal aufgetreten. Hier sind inzwischen 30.000 Menschen infiziert, in Deutschland sind es 13. Das ist schlimm genug. Inzwischen kommen aber noch andere Nachrichten dazu, die Sorgen machen.

In den vergangenen Tagen ist es immer wieder vorgekommen, dass Menschen mit asiatischem Aussehen ausgegrenzt wurden. In Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern.

Viele Vorurteile

Auf der Internetplattform Twitter teilen gerade viele Chinesen ihre Erlebnisse mit. Ihre wichtigste Botschaft: „Ich bin Chinese und kein Virus.“ Ein Nutzer erzählt zum Beispiel, dass sich in der U-Bahn jemand neben ihm weggedreht und den Kragen hochgekrempelt hat. Ein anderer berichtet von seiner dreijährigen Tochter, die fragt, warum ihre deutschen Freundinnen nicht mehr mit ihr spielen dürfen.

In Berlin rufen Kinder „Schnell weg“ und „Ein Virus-Chinese!“ als sie einen Jungen mit chinesischem Aussehen auf einem Bahnsteig treffen. In Italien hängt in einer römischen Bar ein Schild, das Chinesen den Eintritt verbietet.

In Köln berichtet Yen Souw Tain von einem Erlebnis in dem chinesischen Supermarkt seines Vaters. Dort ist es seit Tagen ruhiger als sonst, es kommen weniger Kunden. Und wenn sie doch dort einkaufen, dann benehmen sie sich komisch: Vor kurzem hat eine Frau den Laden betreten und ihrer Tochter gesagt, sie solle den Schal über das Gesicht ziehen. Wegen der Ansteckungsgefahr.

Genau informieren

Diese große Angst vor Ansteckung ist nicht nur übertrieben. Das ist sogar Diskriminierung. Wer asiatisch aussehende Menschen meidet oder ihnen zeigt, dass er sie als Bedrohung empfindet, diskriminiert sie. Diskriminierung bedeutet: Menschen haben Vorurteile gegenüber Leuten einer bestimmten Gruppe. Das kann zum Beispiel Menschen treffen, die aus einem anderen Land stammen oder die zu einer bestimmten Religion gehören. Dabei ist es egal, ob die Menschen aus China stammen und hier gerade Urlaub machen. Oder ob sie Deutsche sind, deren Vorfahren irgendwann einmal aus China herkamen.

Was kann man dagegen tun? Gegen die große Angst vor Ansteckung hilft es, sich genau zu informieren. Wer miterlebt, wie andere schlecht behandelt werden, kann auch helfen. Der Junge auf dem Berliner Bahnsteig hätte sich vermutlich jemanden gewünscht, der bei ihm bleibt. Oder der den anderen Kindern sagt, dass sie Unsinn erzählen.

Die größere Gefahr

Es passiert jeden Winter: Plötzlich fühlt sich jemand gar nicht gut. Er hat hohes Fieber, Kopfweh und Husten. Wie eine Erkältung, aber noch um einiges schlimmer! Dann hat dieser Mensch vielleicht die Krankheit Grippe. Am Grippe-Virus erkranken in Deutschland jedes Jahr mehrere Tausend Menschen. Auch in diesem Winter sind schon wieder 21.000 Fälle gemeldet worden. Experten sagen deswegen, dass sich die Menschen in Deutschland mehr Sorgen um eine Grippe-Ansteckung als um das Corona-Virus machen sollten. Eine Grippe kann besonders für ältere Menschen gefährlich werden. Oder für Leute, die wegen einer anderen Krankheit schon geschwächte Abwehrkräfte haben. Für sie gibt es eine Impfung.