In der Lina-Morgenstern-Schule in Bochum üben die Kinder Yoga und massieren sich den Rücken. Die gelebte Achtsamkeit macht viele ruhiger.
In Schulpausen ist es oft laut. Kinder rennen umher, andere schreien, Türen knallen, ab und zu fällt jemand hin. Wie kann nach der Pause am besten wieder Ruhe einkehren im Klassenraum? In der Lina-Morgenstern-Schule in der Stadt Bochum kennen die Schülerinnen und Schüler viele Übungen, die entspannen und beruhigen.
In der Igelklasse leitet Lehrerin Silvia Bergmann eine Atemübung an. Bei weit geöffnetem Fenster – wegen der frischen Luft! – strecken alle Kinder die Arme hoch über den Kopf, atmen ein und beugen sich mit der Ausatmung weit nach vorn. Nach der Übung herrscht eine Minute Stille, die Jungen und Mädchen suchen ihren „Atem-Anker“. Manche legen dabei die Hände auf die Brust, andere halten sich die Ohren zu. Am Ende recken und strecken sich alle – der Unterricht kann losgehen!
Hände graben, klopfen, zupfen
Auch gegenseitige Rückenmassagen sind in der Bochumer Grundschule beliebt. „Ich fühle mich dabei richtig wohl“, sagt Amelie (8) aus der 3b, stellvertretend für viele Kinder.
Silvia Bergmann erzählt zur Massage eine Geschichte über einen Garten, in dem die Hände graben, klopfen, Furchen ziehen, Lehmklumpen zerdrücken und Unkraut zupfen. All diese Bewegungen machen die Kinder auf dem Rücken ihres Sitznachbarn nach. Amelie schließt dabei immer die Augen. Sie sagt: „Es ist schön, die Hände des anderen auf dem Rücken zu spüren.“
Gegen Stress, Hektik und Aufregung
Paul Roos ist der Schulleiter. Er erzählt, dass sich alle an der Schule seit einigen Jahren besonders Mühe geben, etwas gegen Stress, Hektik und Aufregung zu tun. Es geht darum, in sich hinein zu spüren. Wie geht es mir? Was brauche ich? Es geht auch darum, den anderen wahrzunehmen. Dafür gibt es den Begriff der „Achtsamkeit“. Die Lina-Morgenstern-Schule möchte eine „achtsame Schule“ sein, in der ein Wohlfühlklima herrscht.
Lehrerin Andrea Schiffers macht gern Yoga-Übungen mit ihrer Klasse. Es geht los mit dem Sonnengruß: „Ich grüße die Sonne, die Erde, den Vollmond, den Halbmond, die Blumen, die Sterne, den Baum, den Adler, das Gras, und das macht Spaß!“
Strecken und beugen
Dabei strecken und beugen sich die Kinder, sie stehen auf einem Bein und führen die Hände über den Kopf. Charlotte liebt diese Übung. Zwischendurch sagen die Kinder, wofür sie etwa den Bäumen dankbar sind.
Arian erzählt, dass er vor einer Klassenarbeit die Schultern hochzieht, einatmet, die Luft anhält und die Schultern wieder herunterfallen lässt. Luis erklärt, was das bewirkt: „Ich fühle mich danach konzentrierter.“ Auch andere fühlen sich nach den Übungen frischer und entspannter. Ein gutes Gefühl, um im Schulunterricht oder bei Klassenarbeiten besser denken und mitarbeiten zu können.