Es gibt nicht genügend Lehrer an den Schulen in Nordrhein-Westfalen. Oft müssen Seiteneinsteiger einspringen. Manchmal fällt auch Unterricht aus.

Ein neues Schuljahr hat begonnen. Ihr habt einen anderen Stundenplan, vielleicht auch neue Lehrerinnen und Lehrer. In unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen herrscht an vielen Schulen gerade Lehrermangel. Dadurch können manche Fächer nicht wie geplant unterrichtet werden. Oder Seiteneinsteiger müssen einspringen. Aber warum gibt es nicht genügend Lehrerinnen und Lehrer?

In den Ruhestand gehen

Dafür müssen wir einen Blick in die Vergangenheit werfen. Vor etwa 40 bis 50 Jahren wurden sehr viele Lehrer eingestellt. In den letzten Jahren sind viele von ihnen in den Ruhestand gegangen, weil sie alt geworden sind. Und auch in diesem und im nächsten Jahr hören viele Lehrer auf. Immer, wenn jemand in den Ruhestand geht, wird eine Lehrerstelle frei.

Es gibt nicht genügend Menschen, die heute an der Universität studieren, um als Lehrer zu arbeiten. Wenn sie fertig sind, wollen viele am liebsten da arbeiten, wo sie am meisten Geld verdienen können. Das ist am Gymnasium der Fall. Wer zu einer Grundschule oder zu einer Berufsschule geht, verdient weniger Geld. Dort gibt es deswegen auch gerade die meisten freien Stellen.

Manchmal studieren junge Leute zwar an der Universität, um Lehrer zu werden, aber dann nehmen sie am Ende doch eine andere Arbeit an. Sie haben vielleicht ein Praktikum in einer Schule gemacht und gemerkt, dass der Beruf nichts für sie ist. Oder sie haben schlechte Nachrichten über den Lehrerberuf gelesen und verzichten deswegen darauf. Denn viele Lehrer klagen darüber, dass sie zu viel Arbeit haben.
Auf der anderen Seite steigt gerade die Zahl der Schülerinnen und Schüler. Es wurden in den letzten Jahren deutlich mehr Kinder geboren, als Experten erwartet haben. Außerdem sind mehr Familien mit Kindern aus anderen Ländern zu uns nach Deutschland gezogen.

Nicht genügend Studienplätze

Das alles haben die Politikerinnen und Politiker in der Vergangenheit falsch eingeschätzt. Sie haben nicht genügend Studienplätze an den Universitäten und nicht genügend Lehrerstellen an den Schulen geschaffen. Und wer jetzt an der Universität anfängt zu studieren, braucht etwa sieben Jahre, bis er selbstständig in einer Klasse unterrichten kann.

Die Politiker überlegen jetzt, die Lehrer an Grund- und Berufsschulen besser zu bezahlen, damit mehr Menschen an diesen Schulen unterrichten möchten. Das ist aber noch nicht entschieden. Daher arbeiten viele Menschen aus anderen Berufen als Seiteneinsteiger an Schulen.