Kinder aus einem Freizeittreff in Gelsenkirchen haben ein Buch gegen Mobbing geschrieben. „Leon sagt NEIN!“ soll anderen Kindern helfen.

Andreea weiß, wie es sich anfühlt, gemobbt zu werden. In der zweiten Klasse war sie einmal allein in der Pause. „Ich saß auf einer Bank und dann kamen drei Jungen und haben mich umzingelt. Sie haben mich ausgelacht und gesagt, ich bin hässlich.“ Von da an kamen die Jungen immer wieder zu ihr, haben sie geschubst und geärgert. „Ich wollte es nicht der Lehrerin sagen, ich dachte, dann wird es nur schlimmer.“ Aber jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Schule zur gehen, war auch keine Lösung. Andreea hat sich ihrer Mutter anvertraut. Bald darauf gab es ein Gespräch zwischen der Lehrerin und den Eltern der Jungen. Danach war Schluss mit dem Mobbing.

Selbstgemalte Bilder

Heike Becker kennt viele Kinder, die solche Erfahrungen gemacht haben. Sie leitet den Freizeittreff Kirchenkeller in Gelsenkirchen. Weil sie etwas gegen Mobbing tun wollte, hat sie die Geschichten der Kinder ihrer Gruppe gesammelt. Die Jungen und Mädchen haben Bilder dazu gemalt und gemeinsam mit ihr ein Buch daraus gemacht. Das Buch heißt „Leon sagt NEIN!“ Auch Andreeas Geschichte steckt mit drin.

Kinder aus einem Freizeittreff in Geldsenkirchen haben ein Buch gegen Mobbing geschrieben.
Kinder aus einem Freizeittreff in Geldsenkirchen haben ein Buch gegen Mobbing geschrieben. © MATTHIAS GRABEN

Es soll ein Stark-mach-Buch für Vorschul- und Grundschulkinder sein, wünscht sich Heike Becker. Die Idee ist, dass es in Grundschulen an die Erstklässler verteilt wird. „Dann könnte man in der Schule darüber reden und sagen, ‘So etwas wollen wir hier nicht’“, sagt die Leiterin des Freizeittreffs.

Denn was Leon in dem Buch mit den selbstgemalten Bildern erlebt, ist echt übel: Immer wieder wird er von dem fiesen Dennis und seinen Freunden angegriffen. Leons bester Freund Lukas traut sich nicht zu helfen und wendet sich ab.

Es gibt auch ein Theaterstück zu den Buch, das die Kinder zusammen eingeübt haben. Darin spielt der elfjährige Alajos den Mobber Dennis. Gerne macht er das nicht: „Das fühlt sich schlecht an, weil du ja jemanden mobbst, auch wenn es nicht echt ist.“

In der Geschichte lernt Leon, „Nein“ zu sagen und sich zu wehren. Das wünscht sich Alajos auch für andere Kinder: „Sie sollen keine Angst haben, zu einem Lehrer zu gehen, sonst wird es immer schlimmer und geht immer so weiter.“

Schon einige Städte und Schulen haben Interesse an dem Buch. Infos gibt es bei Heike Becker unter hkllbecker@yahoo.de