Merle, Levi und Jason waren von Anfang an dabei. Sie gehören zu den Mitorganisatoren der Klimaschutz-Demos in ihren Städten.
Wie viele Plakate es zum Thema Klimaschutz wohl schon gibt? Es müssen Millionen sein. Im August vergangenen Jahres hat die Schwedin Greta Thunberg mit ihrem Schulstreik für das Klima begonnen. Inzwischen ist daraus die internationale Bewegung „Fridays for Future“ geworden.
Merle aus Düsseldorf, Levi aus Essen und Jason aus Oberhausen gehören zu den Mitorganisatoren der Freitags-Demos. Wir haben sie und ihre Arbeit Anfang des Jahres auf der Kinderseite vorgestellt. Nun wollten wir wissen, was sich in den vergangenen Monaten getan hat.
Was hat sich verändert?
Ganz viel, sagen alle drei. Zumindest in den Köpfen der Menschen. „Man merkt natürlich, dass der Klimaschutz viel Aufmerksamkeit bekommt und die große Mehrheit der Parteien zugibt, dass er ein wichtiges Thema ist“, sagt Merle.
„Die Europawahl spiegelt das Interesse am Thema wieder, ein Großteil ist bereit, zu handeln“, findet Jason. Fridays for Future hat aber auch in den Städten schon einiges bewegt, sagt Levi. Münster, Konstanz, Heidelberg und Tönisvorst haben den Klimanotstand ausgerufen. Die Städte sehen den Klimawandel also als akute Bedrohung an. Sie wollen vor Ort für mehr Busse und Bahnen oder bessere Radwege sorgen, damit weniger Autos herumfahren.
Alle drei Jugendlichen finden aber auch: Es wird zwar mehr gesprochen, aber zu wenig gehandelt.
Das wichtigste Ereignis
Für Merle gab es zwei Höhepunkte: Im April hat sie mit einem Fridays for Future-Team mit NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer über die Ziele der Bewegung gesprochen. Besonders faszinierend fand sie die internationale Demo Freitag vor einer Woche: „Das war echt grandios vor 8000 Menschen herzulaufen. Das motiviert mich dann noch mehr, weiterzumachen.“
Verschiedene Großdemos mit zu organisieren, ist auch für Levi etwas, „womit ich im Januar nie gerechnet hätte. Es ist definitiv sehr krass, wenn so viele Menschen mitmachen, dass man das Ende gar nicht sieht.“
Jason war als Fridays for Future-Sprecher schon bei NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart eingeladen. „Wir haben auch in Oberhausen mit allen Politikern gesprochen, waren im Umweltausschuss und hatten ein gutes Gespräch mit dem Oberbürgermeister.“
Was macht die Schule?
Etwa eine Stunde am Tag organisiert und telefoniert Jason für Fridays for Future. „Ich bin eigentlich ein guter Schüler und kriege alles noch geregelt.“ Verpasster Unterrichtsstoff wird nachgeholt. „Ich habe nicht mehr ganz so viel Zeit, um auf der Couch zu liegen.“
Levi rechnet mit einigen Fehlstunden auf dem Zeugnis. „Ich muss am Wochenende mehr für die Schule tun, aber das ist mir wichtiger, als dass ich in 30 Jahren hier stehe und der Planet ist durch die Erderwärmung halb überschwemmt“, sagt der 13-Jährige. „Ich engagiere mich ja auch in meiner Freizeit. Viele Politiker wissen gar nicht, wie viel wir lernen durch die Organisationsarbeit, oder die Gespräche mit Presse und Polizei.“
Merle geht auf eine Ganztagsschule. „Ich muss zu Hause nicht mehr ganz so viel für die Schule machen. Im Moment geht hauptsächlich Freizeit für FFF drauf. Anstatt ein Buch zu lesen oder Fernsehen zu schauen, sitze ich dann da und organisiere etwas für Fridays for Future.“ Wichtig für alle drei: Ihre Eltern finden ihr Engagement richtig gut.
Es geht weiter
Am 21. Juni ist die nächste Großdemo in Aachen geplant, erzählt Levi. Jason ist dann nicht dabei. Er wird zeitgleich einen Fridays for Future-Stand beim Kirchentag in Dortmund betreuen.
In wenige Wochen starten die Sommerferien. Auch dann wird es Demos und Aktionen in den Städten geben, sagen Merle, Levi und Jason.