Der DFB plant viele Änderungen im Jugendbereich. Zum Beispiel soll auf Mini-Tore und ohne Torwart gespielt werden. Warum macht der Verband das?

Fussball — Auf den ersten Blick klingt die Idee verrückt. Einige wichtige Leute beim Deutschen Fußball Bund (DFB) wollen die Position des Torhüters abschaffen. Zumindest in den Altersgruppen, in denen die ganz jungen Kicker spielen – zum Beispiel in der F-Jugend, in der die Kinder nicht älter als neun Jahre alt sind.

Das ist nur eine von vielen Ideen, die die DFB-Leute haben. Sie wollen den Kinderfußball in Deutschland verändern. Eines ihrer Ziele ist, dass die Kinder so mehr Spaß am Spiel haben. Deswegen soll es auch keine Ligen geben, in denen die Mannschaften Punkte sammeln müssen.

Für eine bessere Technik

In der F-Jugend soll zum Beispiel auch auf einem Feld „Drei gegen Drei“ mit Mini-Toren gespielt werden. So wären die Kinder häufiger am Ball. Auf dem kleinen Feld können die Spieler auch eine bessere Technik entwickeln. Solche Talente fehlen dem DFB seit einiger Zeit.

Im Bundesland Bayern werden diese Regeln nach und nach umgesetzt. Viele Bundesliga-Trainer wie Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim finden diese auch gut. Vadim Glöckner ist Trainer der E-Jugend von Rot-Weiß Stiepel aus der Stadt Bochum. Er sagt: „Ich finde es immer gut, wenn sich Leute Gedanken machen, wie man den Fußball in dem Alter weiterentwickeln kann.“ Die Sache mit dem Torwart gefällt ihm. „Heutzutage ist es sehr wichtig, dass die Torhüter auch gut mit dem Fuß sind“, meint der Bochumer Trainer. Der Torwart spielt inzwischen fast wie ein Feldspieler und organisiert den Spielaufbau. „Später bekommt man sonst Probleme, wenn man das nicht beherrscht. Unser Keeper Oskar ist noch gar nicht so lange im Tor. Er hat sehr davon profitiert, dass er erst nur im Feld gespielt hat“, erklärt Vadim Glöckner. Er hat früher selbst als Stürmer gespielt hat.

Der Torwart von Schalke 04 hält gar nichts von der Idee

Schalkes Torwart Alexander Nübel ist eher dagegen, weil die Jugend für einen jungen Torhüter eine wichtige Zeit sei. „Für mich kommt es darauf an, dass der Torwart die Bälle hält. Und das ist auch schon in der Jugend gefragt.“

Ganz so leicht ist die Umsetzung nicht. Viele Vereine haben nicht so viel Geld. Für die neuen Regeln müssten zum Beispiel neue Mini-Tore gekauft werden. „Deswegen ist es wichtig, dass im Vorfeld informiert wird. Und vielleicht auch zusätzliche Tore, die man durch die Reform benötigt, finanziert werden“, sagt Gundolf Walaschewski. Er ist Präsident des Fußballverbandes der Region Westfalen.