Cathrin Rose ist die Leiterin des Jungen Schauspielhauses in Bochum. In Projekten können Schüler Ideen entwickeln und auf die Bühne bringen.
Was macht ihr, wenn ihr ins Theater geht? Zuschauen und am Ende klatschen? Cathrin Rose hat noch andere Ideen, wie Kinder und Jugendliche ganz viel Spaß am Theater haben können. Im Schauspielhaus Bochum kümmert sie sich um spannende Projekte.
„Theater ist so viel Kreativität“, sagt die neue Leiterin des Jungen Schauspielhauses. Viele Menschen sind wichtig, damit ein Theaterstück am Ende gezeigt werden kann. Die Schauspieler natürlich, aber auch die Leute, die das Bühnenbild bauen. Man braucht Menschen, die Kostüme schneidern, und andere, die für die Beleuchtung, den Ton und die Musik sorgen.
Hinaus in die Schulen
Cathrin Rose möchte gern mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen. Und sie will sie selbst Theater machen lassen. Dafür geht das Junge Schauspielhaus an die Schulen. In dieser Spielzeit läuft das Schulprojekt „Bespiel mal Bochum“ an zwei Sekundarschulen und einer Gesamtschule.
Künstlerinnen entwickeln mit den Schülern Ideen und fragen sie: Was wolltet ihr schon immer mal umsetzen? Die Jugendlichen gehen dann hinaus zu den Menschen, arbeiten mit Partnern wie der Polizei, der Feuerwehr, einer Videothek oder einem Café zusammen.
Die Jugendlichen haben die Macht
Am Schluss finden „Mini-Inszenierungen“ in den Stadtvierteln statt. Das sind kurze Theaterstücke, die aufgeführt werden. Dabei haben die Jugendlichen die Macht, nicht die Erwachsenen.
Was dabei herauskommt, steht noch nicht fest. Denn das Projekt ist wie ein Experiment, vieles wird ausprobiert. Vom 5. bis 7. April ist das kleine Festival in den Stadtteilen geplant.
Ein Weihnachtsstück für Familien
Das Weihnachtsstück für Familien hieß in dieser Spielzeit in Bochum „Alle Jahre wieder“. Dabei ging es darum, was eine Familie zusammenhält. Das Stück sollte nachdenklich machen. Eine richtige Geschichte wie zum Beispiel in „Der Zauberer von Oz“ wurde nicht erzählt. Das hätten sich manche Zuschauer in der Adventszeit anders gewünscht. Viele andere fanden das Stück sehr gut.
„Das Weihnachtsstück muss etwas sein, das ans Herz geht“, hat Cathrin Rose gelernt. „Ich finde es aber auch schön, wenn man sich beim Weihnachtsmärchen überraschen lassen kann.“ Sie mag es, wenn Kinder sagen, dass ihnen etwas nicht gefallen hat. Mit einigen vierten Klassen hat sie sich getroffen und die Schüler erzählen lassen. Was haben sie gesehen? „Man muss Kindern zuhören!“
Theater erzählt Geschichten
Mit der Grundschule an der Maarbrücke startet bald ein weiteres Projekt, es heißt „Künste in der Klasse“. 100 Kinder wollen mit viel Fantasie Theater machen und ein Stück aus der griechischen Mythologie aufführen. Unter anderem für ihre Eltern, von denen viele sonst nie den Weg ins Theater finden.
Und es gibt die engagierten Kinder- und Jugendbanden (die ehemaligen Clubs), die Theater immer wieder neu ausprobieren. „Theater ist mehr als nur Schauspiel“, sagt Cathrin Rose. Es ist zum Beispiel auch Tanz oder Figurentheater. Das „Festival der Banden“ präsentiert im Juli die Ergebnisse der vielfältigen Arbeit.
Die Mitgliedschaft in einer Jugendbande kostet 60 Euro pro Spielzeit, aber Cathrin Rose betont, „dass es nicht am Geld scheitert, wenn jemand teilnehmen möchte“.
„Lachen, weinen, einfach alles“
Cathrin Rose liebt das Theater, „weil es Geschichten von der Welt erzählt. Es ermöglicht einen anderen Blick auf die Dinge. Man kommt raus und sieht die Dinge anders. Und es löst Gefühle aus, man kann lachen, weinen, einfach alles.“