Kinderbuchautorin Sabine Zett ist im Auftrag der Stiftung Lesen unterwegs. Sie will, dass Eltern mehr mit Kindern üben, und liest selbst viel vor

„Lesen ist wichtig und gut, weil es cool ist, sich die Sachen aus dem Buch im Kopf vorzustellen.“ Das hat ein Kind mal zu Sabine Zett bei einer Lesung gesagt. Die Autorin aus der Stadt Dinslaken ist von der Stiftung Lesen zur „Prominenten Lesebotschafterin“ ernannt worden. Im Interview erzählt sie, was sie als Lesebotschafterin zu tun hat.

Was machen Sie in Ihrem Amt?
Es geht darum, das Lesen zu fördern. Ich habe in diesem Jahr das Buch zum „Welttag des Buches“ geschrieben. Die Stiftung Lesen hatte mich gefragt, weil sich herumgesprochen hat, dass ich einiges an Leseförderung bei Kindern mache. Ich bin für sehr viele Lesungen unterwegs.

Sabine Zett kommt aus Dinslaken.
Sabine Zett kommt aus Dinslaken. © Loewe Verlag/SZpress


Bekommen Sie ein Honorar für die Lesungen? Lesungen sind mein zweites Standbein, weil wir Autoren nicht nur vom Bücherschreiben leben können. Aber es gibt immer wieder tolle Leseförderungsaktionen, die ich sehr gern kostenlos unterstütze. Und jetzt kommen noch einige offizielle Termine hinzu, die von der Stiftung Lesen organisiert werden, etwa beim „Bundesweiten Vorlesetag“ im November oder beim „Welttag des Buches“ im April. Die mache ich dann auch ehrenamtlich.

Was muss denn in der Schule passieren, damit Schwächere besser Lesen lernen?
Ich würde es gar nicht mal auf die Schule beschränken. Ich glaube, dass allgemein im Alltag der Kinder das Lesen viel mehr Beachtung finden müsste. Ich habe das Gefühl, dass das ein bisschen in den Hintergrund geraten ist. Ich bin viel in Grundschulen unterwegs, und wenn ich da frage: „Wer liest denn?“ und „Wie viel lest ihr?“, dann merke ich selbst, dass das von Jahr zu Jahr immer mehr abnimmt.

Ich glaube, dass da alle ins Boot geholt werden müssen, auch die Eltern. Das fängt mit dem Vorlesen an. Deswegen begrüße ich alle Vorleseaktionen sehr. Es gibt auch Lesementoren, die an Schulen gehen. Ich finde es super, dass sich diese Leute ehrenamtlich so engagieren. Aber auch die Eltern müssen sich darüber klar werden, dass es, wenn sie mit ihren Kindern das Lesen nicht aktiv üben, schnell in eine ganz falsche Richtung läuft.

Aber in der Schule erreicht man alle Kinder besser, oder?
Ja, im normalen Stundenplan wären verstärkt Elemente, die sich mehr mit dem Lesen beschäftigen, angebracht. Das müsste von der Schulpolitik ganz anders gesteuert werden. Jede Schule sollte eine Verstärkung bei der Leseförderung haben. Ein Lehrer alleine kann es mit der ganzen Klasse nicht schaffen.

Finden Sie es wichtig, dass Kinder auf Papier lesen, oder darf es auch ein E-Book-Reader sein?
Ich möchte mich eigentlich für beides stark machen. Ich finde es toll, wenn sie blättern und etwas in der Hand halten, aber wir müssen auch mit der Technik gehen, darum sollte man das auch nicht verdammen. Was ich nicht gut finde, ist, wenn jemand auf einem Smartphone ein Buch liest. Aber ein Tablet, auf dem die Buchseite in der Originalgröße ist, finde ich nicht verkehrt.