Uschi Minarek hat vor vielen Jahren Wildbienen in ihren Garten eingeladen und bietet ihnen Nahrung und Schutz.
Wildbienen sind wichtig. Sie helfen bei der Bestäubung von Blumen und Pflanzen, genau wie die Honigbienen. Beide Bienenarten sind gefährdet. Ihr blütenreicher Lebensraum ist in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr unter Ackerfläche und Asphalt verschwunden. Viele Wissenschaftler sind besorgt. Sie fordern dazu auf, mehr für die Bienen zu tun.
Uschi Minarek macht das schon lange. Vor 15 Jahren hat sie die erste Baumscheibe mit Löchern in ihren Garten gelegt, um Wildbienen ein Zuhause zu geben. Damals war vom Wildbienensterben noch keine Rede. Die Insekten waren aus einem ganz anderen Grund willkommen.
Wie kleine Apartmenthäuser
Uschi Minarek lebt mit ihrer Tochter Rebekka in Wissel am Niederrhein. Rebekka hat sich als kleines Kind vor allem gefürchtet, was im Garten rumflog, erzählt die 60-Jährige. „Dabei muss man vor Wildbienen gar keine Angst haben.“ Das wusste Rebekkas Mutter schon damals.
Wildbienen sind Einzelgängerinnen. Anders als Honigbienen müssen sie keinen Staat verteidigen. Sie besitzen nur einen kleinen Stachel, den sie selten nutzen. Also wurden die Pollensammlerinnen in den Garten eingeladen. Inzwischen stehen mehrere Nistblöcke auf der Terrasse in Wissel. Aus der Nähe betrachtet stellten Uschi und Rebekka Minarek fest: Das sind ganz großartige kleine Tiere.
Jetzt im Frühjahr summt es enorm vor den rot, grün und gelb angestrichenen Nistblöcken. Viele Löcher sind bereits mit Erde verklebt. Dort haben die Wildbienen schon ihre Eier und Pollenpakete hineingelegt. Uschi Minarek erzählt, dass sie viel über die Wildbienen gelernt hat. Etwa dass bei ihnen die Rostrote Mauerbiene und die Gehörnte Mauerbiene zu Hause sind. Die fleißigen Tierchen lieben die Morgensonne, weswegen die Nisthilfe nach Osten ausgerichtet ist.
Die Niströhren sind aufgebaut wie Apartmenthäuser, erklärt die Wisselerin. Pollenpaket, Ei, Erde, Pollenpaket, Ei, Erde und so weiter. Das letzte Apartment wird zwar ebenfalls mit Erde verschlossen, bleibt aber leer. Ganz schön klug, diese Wildbienen: Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die in den Nistblöcken überwintern. Manchmal kommt dann ein hungriger Vogel und will Bienenlarven aus den Nistlöchern herauspicken. Findet er nichts, verliert er das Interesse und fliegt wieder weg.
Es ist einfach und macht Spaß, sich um die Wildbienen zu kümmern, sagt Uschi Minarek. Seit sie weiß, dass die Bienen Schutz brauchen, hilft sie besonders gern: „Es ist ein guten Gefühl, dass man dazu beiträgt, dem Bienensterben entgegenzuwirken.“ Das macht sie inzwischen auch mit einem bunten Blütenangebot im Garten. Lavendel, Waldmeister, Wilder Wein, Bärlauch und Akelei finden sich hier.
Im Winter gibt es einen besonderen Service. Die Bienenkokons werden aus den Nisthilfen geholt. Sie überwintern bei gleichbleibender Temperatur in einem Kühlschrank. Das klappt wirklich! Im Herbst schaut die Kinderseite wieder bei Uschi Minarek rein, um beim Umzug ins Winterquartier dabei zu sein.