Ein erfolgreiches Theaterstück des Kinderbuchautors Martin Baltscheit ist nun als Buch erschienen. Er selbst liest seinen Kindern jeden Abend vor.

Stell dir vor, du kommst auf die Welt und hast nur einen Tag zu leben. Was machst du? In Martin Baltscheits Buch „Nur ein Tag“ geht es genau darum. Der Kinderbuchautor und Zeichner aus Düsseldorf erzählt von seinen Büchern und seinen Kindern:


„Nur ein Tag“ hat als Theaterstück angefangen...

Und davor war die Geschichte ein Geschenk, denn sie ist von einem elfjährigen Mädchen! (Anna) Ihre Mutter hat sie mir auf einer Party erzählt und ich war gleich verliebt in die Handlung: Ein Fuchs und ein Wildschwein treffen auf eine Eintagsfliege und trauen sich nicht, ihr zu sagen, dass sie nur einen Tag zu leben hat. Weil die Fliege aber wissen will, warum die beiden so traurig sind, lügt das Wildschwein und sagt, der Fuchs hätte nur einen Tag zu leben und darum wäre er traurig.









... woraufhin die drei gemeinsam einen wunderschönen Tag verbringen... 


... und die Fliege etwas Wichtiges fürs Leben lernt: Ein Leben von Tag zu Tag ist besser als ein Leben voller Angst vor dem Tod. Und diese Botschaft kommt gut an. Das Stück ist mittlerweile an über 30 deutschen Theatern gespielt worden, auch in England, Polen, den USA und jetzt sogar in Indien. Und wir haben einen Film daraus gemacht. 


Einen Zeichentrickfilm? 

Nein, einen Realfilm, also mit echten Menschen. Ich wollte die Geschichte gerne mit Menschen erzählen, weil ich die Magie des fabelhaften Theaters, in dem ja immer Menschen die Tiere spielen, in den Film holen wollte.


In Ihren Büchern kommen oft Tiere vor. Warum? 

Die Fabel überträgt menschliche Eigenschaften auf Tiere, die dann wieder für uns Menschen stehen. Das schafft Abstand und Nähe zugleich. Ich spiele gerne mit den bekannten Eigenschaften von Tieren, wenn sie für die Geschichte Sinn machen. So in dem Buch „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verliert“, ein Bilderbuch über Vergesslichkeit. Der Fuchs gilt ja als schlau. Wenn er in der Geschichte aber den Verstand verliert, dann ist es noch dramatischer. Es gibt in meinen Büchern aber auch immer wieder Tiere, die mit den Erwartungen brechen. Ein einfältiger Löwe zum Beispiel oder ein zartfühlendes Krokodil.


Was ist Ihr erfolgreichstes Buch? 

„Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“. Auch eine Geschichte, die ich mit meiner damals fünfjährigen Tochter Lisa erfunden habe.


Ist es Ihr Lieblingsbuch? 
Mein Lieblingsbuch ist immer das Buch, an dem ich gerade arbeite. Im Augenblick erweitern wir die Löwenwelt. Es wird das Buch „Vom Löwen, der nicht schwimmen konnte“ geben. Darin lernen Kinder auf lesende Art, die Angst vor dem Wasser zu verlieren.


Wie viele Kinder haben Sie?

Vier! Meine Söhne sind sieben, meine jüngste Tochter anderthalb und Lisa mittlerweile schon 26. Wenn wir alle zusammen sind, ist es sehr laut und lauter und auch sehr schön.


Lesen Sie Ihren Söhnen vor? 

Ja, ich sammel Bilderbücher und lese jeden Abend. Das kleine gemeinsame Erlebnis muss sein. Endlich Ruhe, ein kuscheliges Sofa und Gespräche, wenn Fragen aufkommen! Auch ich baue immer gerne etwas Unbekanntes, Neues in meine Bücher ein: für das Gespräch zwischen Eltern und Kindern.


Warum machen Sie Bücher für Kinder, nicht für Erwachsene? 

Na, ich mache doch Bücher für Erwachsene! Denn Erwachsene lesen vor. Großeltern und Vorlesepaten, Onkel, Tanten etc. Meine Bücher sind für alle Generationen. Und diese Fähigkeit für alle zu erzählen und für jeden eine Botschaft zu haben, macht auch den besonderen Ton und den besonderen Spaß an der Kinder und Bilderbuchliteratur aus.