Meschede/Schmallenberg/Bestwig. Im Hochsauerlandkreis findet das nächste Kirchenasyl bei einer Glaubensgemeinschaft statt. Sie mag keine Auskunft zur Häufigkeit geben.

Zwei Asylbewerber, die ihre mögliche Abschiebung durch ein Kirchenasyl in Geseke im Kreis Soest verhindert haben, sind wieder zurück im Hochsauerlandkreis. Die Syrer sollten von den Behörden nach Spanien gebracht werden, weil sie dort zuerst registriert worden waren. Jetzt ist die Frist dafür abgelaufen. Die beiden Männer kehrten daraufhin nach Schmallenberg zurück, um sich dort unterbringen zu lassen. In der Zwischenzeit registrieren die heimischen Behörden ein weiteres Kirchenasyl - dieses Mal in der Gemeinde Bestwig.

Über Länder- und Kreisgrenzen hinweg

Zwei Männer aus Äthiopien halten sich im dortigen katholischen Bergkloster auf. Zuständig für sie ist die Ausländerbehörde in Regensburg; der Hochsauerlandkreis in Meschede wurde von dort nachrichtlich informiert. Diese Konstellation macht es erfahrungsgemäß schwieriger für die Behörden zu reagieren: Sie müssten länder- und kreisübergreifend Amtshilfeersuchen stellen.

„Sie finden in ihrem direkten Umkreis keine Stelle, die ihnen Kirchenasyl gewährt. Manche Asylsuchende geben deshalb unsere Adresse an andere weiter.“

Holger Hirsch-Mahnke
Pressesprecher Bergkloster Bestwig

Wie sind die beiden Männer ins Sauerland gekommen? „Die Personen reisen in der Regel mit dem Zug. Sie finden in ihrem direkten Umkreis keine Stelle, die ihnen Kirchenasyl gewährt. Manche Asylsuchende geben deshalb unsere Adresse an andere weiter. Auf diese Weise kommen immer wieder Anfragen aus der gleichen Region“, erklärte Pressesprecher Holger Hirsch-Mahnke vom Bergkloster Bestwig.

Blick auf das Bergkloster in Bestwig: Hier findet erneut ein Kirchenasyl statt.
Blick auf das Bergkloster in Bestwig: Hier findet erneut ein Kirchenasyl statt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Bergkloster verweist auf „besondere Härte“

Die Ordensgemeinschaft sieht in der Überstellung in ein anderes europäisches Land „eine besondere Härte“ für die Betroffenen: „Sie kommen total verängstigt hier bei uns an. Nicht wenige sagen uns, dass sie sich eher das Leben nehmen, als in dieses Land zurückzukehren. Andere Menschen haben in dem jeweiligen europäischen Land keine Versorgung erhalten und mussten auf der Straße leben. Nach ihrer eigenen Aussage waren sie der Kälte und oft auch der Gewalt ausgesetzt. Das gilt insbesondere offenbar für Frauen, die nicht selten Vergewaltigung und sexuelle Belästigung erfahren haben“, so das Bergkloster in einer Stellungnahme.

Weiter heißt es: „Wir sehen hier aus unserem christlichen Glauben und aus dem Vermächtnis unserer Ordensgründerin heraus einen Auftrag, diesen Menschen Schutz, Geborgenheit und Achtung zu schenken. Maria Magdalena Postel hat Verfolgten während der Französischen Revolution ein Versteck gegeben bzw. zur Flucht verholfen. Wir prüfen jeden Einzelfall so gewissenhaft wie möglich.“

Die Verwaltung des Hochsauerlandkreises in Meschede: Hier befindet sich auch die Ausländerbehörde.
Die Verwaltung des Hochsauerlandkreises in Meschede: Hier befindet sich auch die Ausländerbehörde. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

Bergkloster meidet die Öffentlichkeit beim Thema

Erstmals bekannt geworden waren die Aktivitäten der Ordensgemeinschaft im Jahr 2023. Auch 2024 sei mehreren Personen bereits Kirchenasyl in Bestwig gewährt worden - eine Anzahl wird auf Nachfrage nicht genannt. „Wir haben ständig Anfragen von Schutzsuchenden. Oftmals müssen wir ablehnen“, so Holger Hirsch-Mahnke. Dass das Bergkloster damit nicht offensiv umgeht, erklärt der Pressesprecher so: „Wir meiden mit diesem Thema bewusst die Öffentlichkeit, weil die Gewährung von Kirchenasyl ein sehr sensibles Thema ist. Traditionell und vor allem zum Schutz der Betroffenen handelt es sich bei den Kirchenasylen im Erzbistum Paderborn um stille Kirchenasyle, bei welchen die zuständigen staatlichen Stellen, jedoch nicht die Öffentlichkeit eingebunden wird.“

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Grundsätzlich sind die Behörden nicht an ein Kirchenasyl gebunden, das heißt, sie könnten es mit Verweis auf die Gesetze beenden, wie es zuletzt in Bremen versucht worden ist. Meistens wird das Vorgehen der Kirchen vom Staat toleriert.

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