Rees-Haldern. Beim Haldern Pop Festival-Samstag zündeten diese neuen Bands und sorgten für tolle Momente. Glückliches Publikum, viele Besucher.
Sie haben es wieder geschafft. Glücklich, aber vielleicht auch etwas wehmütig, dass es vorbei ist, wachten die Besucher des Haldern Pop Festivals am Sonntag auf. Die schlussendlich sehr gut besuchte 41. Auflage des Events, der Freitag war sogar ausverkauft, hielt viele großartige Momente vor. Haldern Pop, präsentiert von der NRZ, hat Menschen zusammengebracht, die ihre Zeit gemeinsam voller Freude verbracht haben und dabei tolle Musiker erlebt haben.
Am Samstag waren es eher die Künstler im Niederrhein- und im Spiegelzelt, die als überraschend gut wahrgenommen wurden. Die englische Band Dog Race hätte ihre Premiere bei einem Festival außerhalb von Großbritannien niemals so erwartet. Am Abend brachten sie das Niederrhein-Zelt zum Kochen. Der Boden bebte, die Boxen drohten umzukippen, völlige Ekstase. Sogar eine Zugabe, die es bei Haldern Pop nur selten gibt, wurde ermöglicht.
Dog Race wurden abgefeiert
Ihr mystischer Synthie-Rock erinnert an die 80er. Besonders an deutsche Bands, wie die Sängerin Kate Healey betonte, deshalb sei es besonders spannend, jetzt in Haldern aufzutreten. Ihre Bühnenmimik und -bewegung, dazu der hexenartige Gesang mit sehr hohen und tiefen Tönen – unheimlich, aber es erregt Aufmerksamkeit. Das Publikum feierte selbst ganz neue Songs wie „Home“ völlig ab.
Eine tolle Bindung zum Publikum entwickelte auch der Belgier Porcelain ID, der seine ruandischen Wurzeln in die Musik einbrachte. Zum Schluss sangen die Zuhörer den Refrain des letzten Liedes minutenlang weiter. Eine magische Symbiose.
Chalk: Den Harmonie-Schmalz sandgestrahlt beseitigt
Dies gelang noch intimer auch Loney Dear. Bei seinem x-ten Auftritt schaffte es der Schwede wieder einen anderen Dreh zu finden. Das ließ sich an seinem vielleicht schönsten Lied „Hulls“ festmachen, dass er wieder in einer anderen Version präsentierte. Alle rückten ganz nah zusammen, aber nur jene, die nah genug dran waren, konnten den Zauber der melancholischen Klänge und dieser einzigartigen Stimme voll genießen, denn der Soundcheck von der Hauptbühne störte doch jene sehr, die nicht eng dran waren.
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Kreide schlucken statt dahin schmelzen! Bei all der Harmonie auf der Hauptbühne, war Chalk im Spiegelzelt der willkommene Gegenpol. Der Noise-Rock mit den düsteren Elektro-Einflüssen löste jeglichen Harmonie-Schmalz mit einer derben Sandstrahlung. Im Zelt ging es ordentlich ab.
Susan O‘Neill mit fast 30 Musikern auf der Bühne
Was war mit der Hauptbühne? Endlich gab es den Moment, auf den Haldern Pop schon im Vorjahr gewartet hatte. Da fiel Mick Flannery aus. Diesmal kam der Ire mit der beseelten Stimme mit der Landsfrau Susan O‘Neill (kurz SON), deren ebenfalls reif wirkenden Stimme das perfekte Pendant darstellt, zusammen. Bei seinem Auftritt kam sie für drei Lieder dazu und endlich gab es das „Baby Talk“-Duett zu hören. Hier flossen Freudentränen. So schön.
Auch Solo boten beide schöne Konzerte. Aber eben mit recht vielen ruhigeren Liedern. SON stand allerdings mit Stargaze auf der Bühne, was ihren Folk-Balladen einen anderen Dreh gab. Ein Zauber wurde vor allem dann entwickelt, als auch noch der Chor Cantus Domus dazu kam und plötzlich fast 30 Musiker auf der Bühne standen. Ein tolles Finale. X-Faktor bei SON ist auch, wie sympathisch sie rüber kommt und sehr persönlich mit dem Publikum spricht.
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Just Mustard waren wirklich nur Senf
Villagers bot am späten Abend mit seiner Band zweifelsohne ein schönes Konzert, aber hier hätte jetzt etwas mit mehr Elan besser gepasst. Auf den kleineren Bühnen zeigte sich, wie groß die Lust abzutanzen war.
Die Polizei auf der Bühne
Dass das Festival aus polizeilicher Sicht mal wieder total entspannt war, durften zwei Polizisten live auf der Bühne verkünden, als sie das nächste Konzert ansagten. Sie lobten, wie friedlich es Jahr für Jahr beim Haldern Pop ist. Schön, dass man diesen sonst unauffälligen Helfern auch mal die Bühne schenkte.
Ganz geschmeidig lief auch der Auftritt von Gringo Meyer & die Kegelband. Mannheimer Mundart mit Schützenzelt-tauglichem Poprock, das passte gut in den Nachmittag, wo alle sich auch viel zu erzählen hatten. Nicht schön anzuhören waren Just Mustard. Schräger Gesang, ein spaßbefreiter Auftritt, anstrengend-dröhnender Sound. Das war echt nur Senf.