Kreis Wesel/Oberhausen/Duisburg. Die Walsumbahn zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein soll reaktiviert werden. Doch zuletzt hört man wenig vom Projekt. Das ist der aktuelle Stand.
Recht still geworden ist es um ein Großprojekt im Schienenverkehr am Niederrhein: Nachdem der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) als zuständiges Gremium im März 2023 die Reaktivierung der Walsumbahn für den Personenverkehr bis nach Wesel beschlossen hat, ist das Thema ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden. Doch im Hintergrund laufen die Planungen weiter.
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Zur Erinnerung: Auf der Strecke zwischen Wesel, Voerde, Dinslaken, Duisburg und Oberhausen sollen in der Zukunft wieder Regionalbahnen fahren. Die Ausbaustufe bis in die Hansestadt, die anfangs kritisch betrachtet wurde, ist laut einer Machbarkeitsstudie wirtschaftlich tragfähig. Im Bereich Voerde/Wesel wird täglich mit 1600 Fahrgästen gerechnet, im Bereich Oberhausen sollen es dann mehr als 12.000 sein. Angedacht ist eine Verlängerung der S-Bahn-Linie S3 von Oberhausen bis Wesel in einem 30-Minuten-Takt – außerdem soll der RB31 dann bis in den Duisburger Norden fahren, wodurch sich bis Walsum sogar ein 15-Minuten-Takt ergibt.
Wann die Walsumbahn fahren könnte
Mit der Machbarkeitsstudie ist die Grundlage für eine Reaktivierung geschaffen und die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit des Vorhabens bestätigt worden. Nun geht es in die ersten Planungsphasen. Wie der VRR auf Anfrage der Redaktion bestätigte, hat das Land für die sogenannten Leistungsphasen eins und zwei eine „Teilbewilligung“ für Fördergelder ausgesprochen. In dieser Vorplanung geht es unter anderem darum, die genauen Kosten des Großprojektes zu beziffern und verkehrliche Fragen für die Anbindung der Strecke zu klären.
„Es geht weiter“, betont Frank Heidenreich, CDU-Politiker im VRR-Verwaltungsrat. Die Fördergelder für die Vorplanung seien vom Land bewilligt, allerdings stünden sie aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage derzeit noch nicht vollständig zur Verfügung. „Ich bin aber nicht beunruhigt, es läuft alles positiv.“ Parallel laufen Gespräche mit der für die Planung zuständigen Bahntochter DB InfraGO. Wann die allerdings loslegen wird, hängt von den personellen Kapazitäten ab – und die sind begrenzt. „Wir sind auf die Bahn angewiesen“, sagt Heidenreich.
Klar ist: Bis die ersten Personenzüge vom Duisburger Norden nach Wesel fahren, wird es noch dauern. „Mit einer Inbetriebnahme der reaktivierten Strecke ist frühestens ab Mitte der 30-er Jahre zu rechnen“, heißt es vom VRR.