Berlin. Behörden warnen vor aggressiven Robben in und um die Touristenmetropole Kapstadt. Schon acht Personen wurden von den Tieren gebissen.

An den Stränden entlang der Küstenlinien bei Kapstadt mussten Surfer und Badegäste bislang vor allem ein Tier fürchten: den Weißen Hai. Selten aber immer wieder kommt es in Südafrika zu Angriffen des Jägers auf Menschen – im extremsten Fall mit tödlichem Ausgang.

Aktuell aber sorgen sich die Strandbesucher vor einem Tier, das eigentlich als außerordentlich liebenswert gilt: die braune Kap-Pelzrobbe (Arctocephalus pusillus). Behörden berichten, dass die Robben jüngst acht Menschen gebissen haben. Das aggressive Verhalten ist auf einen Tollwut-Ausbruch bei den Meeressäugers zurückzuführen. Elf Fälle von Tollwut seien bei den Pelzrobben in der Westkap-Provinz bestätigt worden, so Gregg Oelofse vom Küsten- und Umweltmanagement im Westkap.

Laut der Stadtverwaltung von Kapstadt gibt es bisher keine Hinweise, dass eine der gebissenen Personen an Tollwut erkrankt ist. Alle Betroffenen seien angewiesen worden, sich nachträgliche Prophylaxe spritzen zu lassen. Diese sei nahezu 100-prozentig effektiv.

Eine tote Kap-Pelzrobbe am Melkbosstrand in der Provinz Westkap.
Eine tote Kap-Pelzrobbe am Melkbosstrand in der Provinz Westkap. © dpa | Nardus Engelbrecht

Tollwütige Robben greifen Menschen an – Erster Ausbruch bei Meeressäugern weltweit

Laut Oelofse handelt es sich um den weltweit ersten nachgewiesenen Ausbruch von Tollwut bei mehreren Meeressäugern. Zuvor sei demnach 1980 nur ein Fall bei einem einzelnen Tier in Norwegen registriert worden. Südafrikanische Behörden seien im Mai auf das Problem aufmerksam geworden. „Wir hatten einige Robben beobachtet, die sich sehr ungewöhnlich verhielten, und so haben wir vier getestet. Drei von ihnen waren positiv“, sagte Oelofse.

Obwohl „es keinen Grund zur Panik“ gäbe, sollten sich Strandbesucher von Robben und Robben-Kadavern fernhalten, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Kapstadt. Wer von einer Robbe gebissen werde, solle umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen und die örtlichen Behörden benachrichtigen.

Der erste Tollwutfall bei einer Kap-Pelzrobbe war vom Veterinärdienst des regionalen Landwirtschaftsministeriums sowie von einem staatlichen Tierarzt am 7. Juni bestätigt worden. Das Tier war im Mai mit Bissen im Gesicht tot an den Strand gespült worden. Die Stadt gründete daraufhin einen Untersuchungsausschuss aus Regierungsvertretern, der Nationalparkbehörde, Tierschutzorganisationen, Forschern, Veterinärexperten und Pathologen.

Einen der Robben-Angriffe beschreibt ein Surfer in einem Facebook-Video von Ende Mai. Eine Robbe habe binnen kürzester Zeit drei Surfer am Strand von Muizenberg gebissen, heißt es darin. „Diese kleine Robbe näherte sich mir mit großer Geschwindigkeit und biss ein Loch in meinen Neoprenanzug“, sagt darin einer der Surfer.

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Tollwut verläuft in der Regel tödlich

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit eine vorbeugende Tollwut-Impfung bei einer Reise in Gebiete, in denen die Tollwut verbreitet ist, wie beispielsweise Afrika. 

Tollwut ist eine durch Tiere übertragende Erkrankung des zentralen Nervensystems, die in der Regel tödlich verläuft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts können verschiedenen Säugetiere Tollwutviren in sich tragen, darunter in erster Linie Hunde, Füchse und Fledermäuse. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund 59.000 Menschen an Tollwut, wobei die Dunkelziffer in Afrika und Asien erheblich höher sein soll.

Der Strand von False Bay in Kapstadt.
Der Strand von False Bay in Kapstadt. © Nic Bothma | Nic Bothma
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