Hagen. Das Ringen um die neuen Parkzonen erfordert sowohl bei den Betroffenen, aber auch in der Politik starke Nerven.

Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht: Diese immer wieder auftauchende Lebensweisheit lässt sich aktuell mal wieder auf die Parkzonen-Thematik übertragen, die vor allem rund um das St.-Josefs-Hospital in Altenhagen für reichlich Bluthochdruck sorgt.

Die dort eingerichtete Parkzone F soll vorzugsweise die Anwohner davor schützen, dass Berufspendler, die in der Innenstadt ihr Geld verdienen, den ganz Tag über die ohnehin knappen Stellplatzecken in dem dicht besiedelten Wohnquartier okkupieren. Im Klartext: Wer hier nicht seinen ersten Wohnsitz hat, darf tagsüber maximal zwei Stunden lang mit Parkscheibe sein Fahrzeug abstellen, nur zwischen 19 und 8 Uhr sowie an den Wochenenden ist mehr erlaubt.

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Leidtragende sind allerdings auch Beschäftigte des Krankenhauses, die häufig von weit außerhalb kommen und mangels passender ÖPNV-Anbindung zu den Schichtwechselzeiten auf den privaten Pkw angewiesen sind. Aber auch Patienten und ihre Besucher fluchen, dass durch das Zeitlimit der Klinikstandort, der durch die Schließung des Boeler Hospitals noch mehr Frequenz erfährt, für Autonutzer kaum noch zu erreichen sei.

Schutz der Anwohner

Aber genau das war ja letztlich politisch auch gewollt: weniger Individualverkehr – mehr ÖPNV-Nutzung, mehr Lebensqualität für die Anwohner. In seiner Not denkt das Krankenhaus bereits darüber nach, Parkflächen aufzustocken und Bus-Shuttledienste zwischen Pforte und Ischeland-Parkplatz anzubieten. Außerdem soll es Überlegungen geben, bewirtschaftete Flächen anzubieten, um zumindest Patienten für ambulante Behandlungen über das Zwei-Stunden-Limit hinaus Parkraum offerieren zu können – gegen Bares natürlich.

All dies ist bloß der Anfang: Zum 1. August wird die Parkzone H nachgeschoben, die zwischen Remberg- und Heinitzstraße sich den Berg hinaufzieht – dicke Luft ist bereits programmiert. Und die Parkzone G in Wehringhausen, gemeint ist der gesamte Bereich zwischen Ring und Bachstraße und somit das bevorzugte Parkrevier aller AKH-Bediensteten und Besucher, liegt schon in Lauerstellung.

Man darf gespannt sein, wie lange die Politik hier die Nerven behält bei dem Versuch, Berufspendler mit Macht in den ÖPNV zu drängen. Mobilitätswende wird eben immer wieder wehtun, sicherlich auch weitere Fußwege auslösen und vor allem ein breiteres Alternativangebot erfordern. Die Diskussionen um die richtige Balance müssen die Entscheider noch über Jahre führen.