Duisburg. Eine aktuelle Studie zeigt, in welchen Städten Bio-Fans auf ihre Kosten kommen – und warum Duisburg beim Thema Bio noch einiges zu lernen hat.
In keiner anderen deutschen Großstadt lässt sich so schlecht Bio einkaufen und leben wie in Duisburg. Das zeigt eine aktuelle Recherche des Anbauverbands Biolands. Dabei ist der Umsatz von Bio-Lebensmitteln in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewachsen. Und auch in Krisenzeiten ist Bio für viele Verbraucher und Verbraucherinnen nach wie vor ein wichtiges Kriterium beim Einkauf.
Während sich diese Entwicklung in den Platzierungen von München, Hamburg und Nürnberg besonders gut widerspiegelt, belegt Duisburg den letzten Platz im Biostädte-Ranking 2024. Woran liegt das?
Worum geht es im Ranking von Bioland?
Bioland hat für die Erstellung des Rankings 20 deutsche Großstädte im Hinblick auf fünf verschiedene Kriterien untersucht. Dazu gehören die Anzahl der Bio-Supermärkte und Naturkostfachläden, die Anzahl der Biobauernhöfe und Hofläden, die Mitgliedschaft im Bio-Städtenetzwerk und das durchschnittliche Suchvolumen thematisch passender Begriffe bei Google. Zusätzlich wurden Bonuspunkte in der Kategorie „Bio-Besonderheiten“ vergeben. Dazu zählen etwa Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsstrategien. Bei vorhandenen Besonderheiten bekamen die entsprechenden Städte zehn Bonuspunkte.
Die Ergebnisse der restlichen Kategorien wurden in das Verhältnis von 50.000 Einwohnern gesetzt. Je nach Ergebnis wurde dann eine Punktzahl zwischen eins und 20 vergeben – insgesamt waren also 80 Punkte möglich. Den Titel als Bio-Hauptstadt Deutschlands verdiente sich München mit insgesamt 67 Punkten. Die Stadt lag in insgesamt zwei Kategorien vorne und bekam zusätzlich zehn Bonuspunkte.
Duisburg belegt den letzten Platz
Duisburg hingegen landete in allen Kategorien auf dem letzten Platz. Die Stadt ist weder Mitglied im Bio-Städtenetzwerk, noch kann sie vergleichsweise mit einer hohen Anzahl an Bioläden überzeugen. Laut dem Bioland-Ranking kommt statistisch auf 50.000 Einwohner nicht mal ein Bioladen. Die knapp 496.000 Einwohner Duisburgs müssen sich acht Bioläden teilen. Zum Vergleich: In München sind es 81, also fast drei Bioläden pro 50.000 Einwohner. Auch das durchschnittliche Suchvolumen ausgewählter Öko-Begriffe wie „Bio-Markt“ ist in Duisburg besonders niedrig.
Punkten konnte Duisburg immerhin bei den Bio-Besonderheiten. Die Ruhrpott-Metropole ist Teil der Initiative „NRW KANtinen Nachhaltig gestalten“ und Hauptsitz von BioTropic. Das verhalf der Stadt zu zehn Bonuspunkten. Insgesamt vergab Bioland nur 13 Punkte an Duisburg.
Neben Duisburg belegen auch andere Städte in NRW die letzten Plätze im Biostadt-Ranking. Wuppertal bekam 21, Düsseldorf 26 Punkte – immerhin doppelt so viele wie Duisburg.
Das sind Duisburgs Bio-Besonderheiten
BioTropic ist Spezialist für Anbau, Import und Verkauf von Bio-Obst und -Gemüse auf fünf Kontinenten. Der Hauptsitz liegt an der Daimlerstraße in Neumühl. Von hier aus werden Bio-Produzenten und Projekte weltweit koordiniert. Zudem besitzt der Hauptsitz in Duisburg acht Bananen- und vier Mango-Reifekammern. Laut eigenen Angaben erfüllt BioTropic alle wichtigen Standards der Bio- und Wirtschaftsbranche.
„NRW KANtinen Nachhaltig Gestalten“ ist ein Projekt des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW mit dem Ziel, Kantinen von Landesbehörden zu optimieren. In Duisburg wurden 2021 im Rahmen des Projekts verschiedene Workshops durchgeführt, etwa zu den Themen Bio-Zertifizierung und gesunde und nachhaltigere Ernährung. Behörden können sich auf der Website zu dem Projekt informieren oder sich für zukünftige Veranstaltungen und Workshops anmelden.