Weeze/Parookaville. Beim größten Elektro-Festival Deutschlands Parookaville in Weeze reißen feurige Feierlaune, flackernde Strobos und druckvoller Sound mit.

. Gründervater Bill Parooka scheint aus seinem Sarg auferstanden, als aus einer Masse verschwitzter Köpfe immer wieder Zylinder herausstechen. Kleidung des Steampunk umringt mich. Eine Hommage an die fiktive Legende, deren Baupläne das größte Elektro-Festival Deutschlands schufen: Parookaville in Weeze. Seine Fans strömen zu Hunderttausenden in die alljährlich aus dem Boden wachsende Stadt. Und diesmal bin ich mittendrin, darf tanzend auf den Spuren Bill Parookas gehen. An einem Ort, der auf Madness, Love und pure Happiness wurzelt, gibt es schließlich an jeder Ecke einzigartige Geschichten zu entdecken.

„Ja, ich Parooka-Will“

Trubel in der Stadt auf Zeit, Parookaville im Jahr 2023.
Trubel in der Stadt auf Zeit, Parookaville im Jahr 2023. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

Im Rathaus erhalte ich einen tiefgrünen Pass. Innen: ein Stempel. Im Parookaville gelte ich damit als Pionierin. Wer jedes Jahr sammelt, steigt im diesmal siebten Jahr bis zum Rang eines Ambassador, eines Botschafters.

Im Herzen der Stadt stehend, sticht mir eine hölzerne Kirche ins Auge. Zwei Freundinnen taumeln glücklich heraus, frisch vermählt fürs Festival. Lächelnd strecken sie mir ihre wackelnden Ringfinger entgegen. Dröhnende Sounds gegen läutende Glocken getauscht, lässt sich vom „Ja, ich Parooka-Will“ schwärmen.

Bunte Looks und feurige Feierlaune

Sie bleiben zwischen all den offenen Gesichtern nicht die einzigen, die pure Lebensfreude teilen. Ob in bunten Looks oder feuriger Feierlaune: Die Bürger des Parookaville unterstreichen dessen Beinamen „City of Dreams.“

Auch musikalisch wird die Stadt ihrem Titel gerecht. So werden in Bills Factory unschlagbare Beats gebraut. Zum Headliner Alok stehe ich in der feierhungrigen Masse, die entgegen seines Hit-Titels „Deep down“ in euphorische Höhen springt.

Am Abend geht die Stadt in neuen Farben auf

Stimmung am Abend beim Musikfestival Parookaville auf dem Gelände des Flughafen Weeze.
Stimmung am Abend beim Musikfestival Parookaville auf dem Gelände des Flughafen Weeze. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Mittlerweile ist die Sonne unter- und Parookaville in neuen Farben aufgegangen. Auf der 170-Meter breiten MainStage überwältigen die Effekte. Musik wird hier zu etwas Physischem. Sie flackert in Strobo-Licht über die Köpfe hinweg und ihre Beats erzeugen ganz eigene Feuerwerke.

Wolke Sieben in der Cloud Factory

Am nächsten Tag sollte es mit Highlights wie Felix Jaehn und The Chainsmokers weitergehen. Durch mehr als 80 DJs vor die Qual der Wahl gestellt, entscheide ich mich vorerst für die rohste Form der Elektro-Musik: Techno. Die Cloudfactory spuckt weniger Abgase, als vielmehr die Wolke Sieben aus, als Drumcomplex (der DJ aus Emmerich) für druckvolle Melodien sorgt.

Die Atzen unterziehen mich auf der Brainwash-Bühne einer Gehirnwäsche

Regen kann echte Fans nicht abhalten: Die Atzen holen eine große Fangemeinde auch in Regenponchos vor die verlegte Brainwash-Bühne.
Regen kann echte Fans nicht abhalten: Die Atzen holen eine große Fangemeinde auch in Regenponchos vor die verlegte Brainwash-Bühne. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

Danach nutze ich die musikalische Vielfalt und begebe mich zum Brainwash. Ein persönliches Highlight sind die Atzen, die mich einer Gehirnwäsche unterziehen. Als Stimmungsmacher rast das Duo über die Nervenbahnen und verknüpft ganz neue Ströme. Wenn ich auch oft allein durch die Menge springe, so merke ich schnell, dass man im Parookaville nie wirklich allein ist. Der erste Stein zum Ambassador ist gelegt.