NRW hat seine Chance bei der HPV-Impfung verpasst. Die Quote bei Kindern und Jugendlichen ist erschreckend gering. Was jetzt passieren muss.
Zu wenige Kinder und Jugendliche sind in NRW gegen die tückischen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Vor allem im internationalen Vergleich sehen wir miserabel aus. Das muss sich dringend ändern.
Die Impfquote bei den Jungen liegt bei 17 Prozent, bei den Mädchen bei 53,8 Prozent – diese Bestandsaufnahme ist erschütternd.
Bunte Info-Broschüren reichen nicht aus
Jetzt heißt es also: Aufklären, aufklären und noch mal aufklären. Bunte Info-Broschüren in den Arztpraxen reichen nicht mehr aus. Vielen Familien scheint gar nicht bewusst zu sein, welche teils lebensbedrohlichen Krankheiten sich hinter dem etwas sperrigem Begriff verbergen können. Gebärmutterhalskrebs ist nur ein Beispiel.
Deshalb ist die Politik jetzt gefordert, die jungen Menschen genau da abzuholen, wo sie sich aufhalten: In den Schulen, Jugendzentren und sozialen Medien. Und dabei geht es nicht darum, sie für einen sofortigen Impftermin beim Arzt zu gewinnen. Vielmehr geht es um eine seriöse und fundierte Aufklärung über die, vor allem durch sexuelle Handlungen, übertragbaren Krankheiten – und ihre teils gravierenden Folgen.
Eltern müssen richtig aufgeklärt werden
Zudem müssen auch Eltern verstärkt von Ärztinnen und Ärzten aufgeklärt werden. Und im Vorabendprogramm im Fernsehen könnte neben der Werbung für Produkte gegen Blasenschwäche auch mal über den Schutz vor HPV-Viren informiert werden. Zudem sollten Eltern mit ihren Schützlingen offen über das Thema sprechen, auch wenn es ihnen im ersten Moment unangenehm ist und weit weg erscheint.
Denn das kann es in NRW doch nicht gewesen sein. Bis zu einem Alter von 17 Jahren kann die Impfung noch nachgeholt werden. Viele können diese Chance also noch rechtzeitig ergreifen.